Darum gehts
Russland greift die Ukraine unvermindert an
Gleichzeit häufen sich Nato-Luftraumverletzungen
Experten sind sich sicher: Putin testet das Bündnis
Trump geht auf Distanz zu Putin
Volltreffer auf Sprengstofffabrik
Von Guido Felder, Auslandredaktor
Die Ukraine hats auf Putins Achillesferse abgesehen. Immer wieder greifen die Ukraine Energie- und Nachschubeinrichtungen auf russischem Boden an. Und das mit Erfolg. Diesmal flog eine Sprengstofffabrik in der Stadt Dserschinsk im russischen Gebiet Nischni Nowgorod in die Luft. Wie der Generalstab in Kiew mitteilt, habe es zahlreiche Explosionen und Brände in der Umgebung des Ziels gegeben.
Der lokale Gouverneur Gleb Nikitin bestätigte die Brände. Diese habe es aber in privaten Einrichtungen gegeben. Der Abwehr sei es gelungen, 20 Drohnen abzuschiessen.
Auch auf der Halbinsel Krim haben die Ukrainer nach eigenen Angaben einen Volltreffer gelandet. Bei einem Ölumschlagkomplex, der die russische Armee versorgt, habe es nach dem Angriff einen Grossbrand gegeben.
Die Ukrainer haben neue Hoffnung geschöpft. Dies, nachdem US-Präsident Donald Trump (79) geschrieben hatte, dass die Ukraine die ursprünglichen Grenzen zurückgewinnen könnte.
Ukraine findet Schweizer Bauteile in Drohnen
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Der Ukraine-Krieg ist weit weg, oder? Tatsächlich führen aber Spuren in die Schweiz. In von der Ukraine abgeschossenen russischen Drohnen sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski Teile westlicher Hersteller gefunden worden. Laut Selenski geht es unter anderem um Komponenten aus Schweizer Herstellung.
Damit bestätigt Selenski die Recherchen meines Kollegen Samuel Schumachers. Er hatte vor ein paar Tagen über die «Geran-3», die gefährlichste Drohne in Putins Arsenal, berichtet. Hier erfährst du mehr darüber.
Als weitere Länder nannte der ukrainische Staatschef China, Taiwan, Grossbritannien, Japan, Südkorea und die Niederlande. Zu den Komponenten, die in den abgeschossenen Drohnen und Raketen gefunden wurden, gehörten laut Selenskyj Konverter, Sensoren und Mikrocomputer.
Polen schickt Kampfjets wegen Russland-Angriff auf Ukraine
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Kreml-Chef Wladimir Putin will die Ukrainer zermürben, nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern im ganzen Land. Anders lassen sich die Angriffe auf die Zivilbevölkerung kaum erklären.
Bei neuen russischen Luftangriffen in der Ukraine sind am Wochenende sechs Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. In der südöstlichen Region Saporischschja wurde bei Angriffen eine Frau getötet, in der westlichen Region Lwiw verloren vier Menschen ihr Leben, wie örtliche ukrainische Behörden am Sonntag erklärten.
In einigen Regionen lösten die Angriffe zudem weitflächige Stromausfälle aus. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sprach von «Luftterror».
In der Nacht zum Sonntag galt in der Ukraine ein landesweiter Luftalarm. Im benachbarten Nato-Land Polen stiegen Kampfjets auf, wie die dortige Armee im Onlinedienst X mitteilte. Die Bodenverteidigung sei in hohe Alarmbereitschaft versetzt worden, insbesondere in Gebieten in der Nähe der Ukraine, um den Luftraum des Landes zu schützen.
Am Samstag waren bei einem Angriff auf einen Bahnhof in Schostka in der nordöstlichen Region Sumy ukrainischen Behörden zufolge bereits ein Mensch getötet und mindestens 30 weitere verletzt worden. Unter den Verletzten seien Passagiere und Bahnangestellte. Selenskyj veröffentlichte ein Video mit einem in Flammen stehenden Waggon und sprach von einem «grausamen» Angriff. Den russischen Streitkräften habe bewusst sein müssen, dass sie Zivilisten treffen.
Mit dem Anbruch der kalten Jahreszeit hat die russische Armee auch ihre Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur wieder ausgeweitet. So startete sie diese Woche ihren grössten Angriff auf die Erdgas-Infrastruktur des Nachbarlandes seit Kriegsbeginn. Bereits am Samstag führte russischer Beschuss zu einem Stromausfall in etwa 50'000 Haushalten in der nördlichen Region Tschernihiw. Derzeit wird das AKW Saporischschja in der Ukraine nur mithilfe von Dieselgeneratoren gekühlt. Doch der Treibstoff wird knapp. Und auch beim Kernkraftwerk Tschernobyl gibt es Probleme. In dem Artikel hier erfährst du mehr darüber.
Russland greift die Ukraine erneut mit Drohnen an – Polen in Alarmbereitschaft
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
In der Nacht auf Sonntag hat die russische Armee einen erneuten, gross angelegten Drohnenangriff auf die Ukraine gestartet.
Die Grossstadt Saporischschja wurde am frühen Morgen zum Ziel eines kombinierten Angriffs von Drohnen und Kampfflugzeugen, wie der regionale Militärverwalter Iwan Fedorow auf Telegram berichtete. Mindestens zehn Kampfdrohnen und gelenkte Flugzeugbomben trafen die Stadt. Die Angriffe kosteten einer Frau das Leben, mindestens sechs weitere Bewohner sind verletzt worden, darunter ein 16-jähriges Mädchen. In einigen Stadtteilen soll die Versorgung mit Wasser und Strom ausgefallen sein.
Auch Kiew, Dnipro und Odessa meldeten Drohnenangriffe. Über eventuelle Opfer und Schäden in diesen Städten lagen zunächst keine Angaben vor.
Die ukrainische Flugabwehr warnte unterdessen vor möglichen Angriffen russischer Marschflugkörper. Anlass dafür war der Start von Kampfbombern vom Typ Tupolew Tu-95, die potenziell mit Marschflugkörpern bestückt sind.
Polnische Luftwaffe in höchster Alarmbereitschaft
Wie das Operationskommando der polnischen Streitkräfte auf X schreibt, bestehe auch im Nachbarland der Ukraine höchste Alarmbereitschaft. «Um die Sicherheit des polnischen Luftraums zu gewährleisten, hat das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte alle notwendigen Massnahmen eingeleitet», heisst es.
«Polnische und verbündete Flugzeuge operieren intensiv in unserem Luftraum, und die bodengestützten Luftverteidigungs- und Radaraufklärungssysteme haben die höchste Bereitschaftsstufe erreicht.»
Weiter wird betont, dass diese Massnahmen präventiver Natur seien. Man ziele auf den Schutz der Bevölkerung ab, speziell in den Grenzregionen.
30 Verletzte bei russischem Angriff auf Bahnhof
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Immer wieder greifen russische Drohnen die Ukraine an. Nicht nur auf dem Schlachtfeld kommen sie zum Einsatz, sondern auch, um die zivile Bevölkerung zu töten. So auch bei einem jüngsten Angriff auf einen Bahnhof im Nordosten der Ukraine. Mindestens 30 Menschen wurden verletzt. Ein Mann (†71) starb. Acht Personen wurden ins Spital eingeliefert, darunter drei Kinder.
Unter den Verletzten seien Passagiere und Bahnangestellte. Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski (47) veröffentlichte ein Video mit einem in Flammen stehenden Waggon.
Selenski sprach von einem «grausamen» Angriff. Den Russen habe bewusst sein müssen, dass sie Zivilisten treffen. Der Angriffsort ist rund 50 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.
Im Waffenarsenal hat das russische Militär die Killer-Drohne «Geran-3». Mein Kollege Samuel Schumacher berichtet erst vor wenigen Tagen, dass sich in «Geran-3» Schweizer Technik versteckt. Konkret wurden spezielle Chips verbaut. Mehr erfährst du im Artikel dazu.
Bei Tomahawk-Lieferung: Putin warnt vor «neuer Eskalationsstufe»
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Sie sind zerstörerisch, tödlich und unsichtbar – und «das ist gefährlich» für Russland, wie Kreml-Chef Wladimir Putin auf dem politischen Waldai-Forum in Sotschi in seiner Rede feststellte und warnte die USA gleichzeitig vor einer Lieferung an die Ukraine. Wie die Tomahawk-Raketen funktionieren und warum sie so gefährlich für Russland wären, kannst du im Artikel meiner Kollegin Janine Enderli lesen. Aber zurück zu Putin.
Falls die Mittelstreckenraketen doch ihren Weg in die Ukraine finden sollten, droht der russische Präsident mit einer neuen Eskalationsstufe im Krieg gegen die Ukraine. Denn: Es handele sich um eine mächtige Waffe, die Russland schaden könne. Zudem sei der Einsatz solcher Waffen nicht ohne US-Militärs möglich, begründete Putin am Schwarzen Meer.
Das wiederum könne die Beziehungen zwischen Russland und den USA beschädigen und zu einer «absolut neuen, qualitativ neuen Etappe der Eskalation» führen. Russland werde seine Flugabwehrsysteme weiterentwickeln, um auch diese Raketen abzuwehren – wie zuvor im Fall der ATACMS-Angriffe.
Darüberhinaus gab Putin Europa die Schuld, dass der von ihm befohlene Krieg gegen die Ukraine weiter andauere. Viele hätten versucht, eine friedliche Lösung zu finden. Die europäischen Länder mit ihrer Politik der ständigen Eskalation seien dafür verantwortlich, dass dies nicht gelungen sei.
«Wir verfolgen die immer stärkere Militarisierung Europas aufmerksam», sagte er. Die deutsche Armee solle angeblich die stärkste in Europa werden. «Niemand zweifelt, dass Schritte Russlands, Gegenmassnahmen Russlands nicht lange auf sich warten lassen.»
Doch dann müsste Putin an zwei Fronten kämpfen. Könnte er sich das überhaupt leisten? Immerhin haben es seine Truppen bis heute nicht geschafft, die Ukraine einzunehmen. Auch die gross angekündigte Sommeroffensive verlief im Nachhinein nicht so erfolgreich, wie mein Kollege Guido Felder in seiner Analyse erklärt.
Putin droht mit Angriff auf ukrainische AKWs
Von Marian Nadler, Redaktor am Newsdesk
Seit mehr als einer Woche wird das grösste Kernkraftwerk Europas in Saporischschja nur mithilfe von Stromgeneratoren betrieben. Zudem hatte die Schutzhülle, die beim ehemaligen AKW in Tschernobyl den Austritt von Radioaktivität um einen Reaktorblock verhindert, nach einem russischen Angriff zeitweise keinen Strom.
Die Kampfhandlungen rund um die Atomkraftwerke ist ein Risiko. Und beide Seiten scheinen keine Anstalten zu machen, mit dem gegenseitigen Beschuss rund um die Reaktoren aufhören zu wollen.
Am Donnerstag drohte der Kremlchef mit Schlägen gegen ukrainische Kernkraftwerke, wenn die Ukraine nicht ihre angeblichen Attacken gegen das russisch besetzte AKW Saporischschja einstellt. Die Ukraine wirft wiederum Moskau vor, mit Angriffen die nukleare Sicherheit zu gefährden.
Putin warf der ukrainischen Armee jetzt vor, zwar nicht das AKW direkt, aber dessen Umfeld mit Artillerie zu beschiessen. So sei die letzte Hochspannungsleitung zum Kernkraftwerk Saporischschja zerstört worden, das derzeit nur noch mit Strom aus Dieselgeneratoren gekühlt werde.
«Das ist ein gefährliches Spiel», sagte Putin in Sotschi beim politischen Diskussionsklub Waldai. Die Ukrainer sollten an ihre anderen Kernkraftwerke denken. «Was hindert uns daran, symmetrisch zu reagieren?», fragte der Kremlchef. Vorwürfe der Kiewer Seite, Russland beschiesse selbst das von ihm besetzte AKW Saporischschja, seien Unsinn.
Die Notlage ohne Strom in Saporischschja, der grössten Atomanlage Europas, dauert schon seit dem 23. September an. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA ist besorgt.
Was passiert, wenn die Dieselreserven in den Generatoren knapp werden? Die Antwort liest du hier.
Wie die Ukraine die russische Sommeroffensive zum Scheitern brachte
Von Guido Felder, Auslandredaktor
Ich muss zugeben: Es gab Momente, in denen ich skeptisch war, dass die Ukraine sich im Krieg weiterhin gegen die Russen behaupten könnte. Auch nachdem die Russen eine Sommeroffensive begonnen und das Land unter Dauerbeschuss genommen hatten, sah es für die Ukraine schlecht aus.
Doch die Bilanz dieser Sommeroffensive zeigt: Den Russen ist es weder gelungen, die Fronten in grösserem Masse zu knacken, noch die Moral der Ukrainer zu brechen. Da nützten auch die neuen thermischen Tarnanzüge nichts.
Militärexperten bezeichnen die Sommeroffensive der Russen als gescheitert. Ja, das Blatt könnte sich sogar wenden, wie wir in unserem Artikel «Wie die Ukraine den russischen Durchmarsch zum Scheitern brachte» schreiben.
USA liefern Ukraine Informationen für Angriffe auf Ziele in Russland
Von Sandra Marschner, Redaktorin am Newsdesk
Im modernen Krieg sind Geheimdienstinformationen oft entscheidender als Waffen. Wer weiss, wo der Feind schwach ist, kann gezielt zuschlagen. Jetzt will Donald Trump diese Macht der Ukraine zugänglich machen – mit weitreichenden Folgen.
Laut dem «Wall Street Journal» hat US-Präsident Donald Trump (79) den Geheimdiensten und dem Pentagon die Erlaubnis erteilt, der Ukraine künftig Daten für Angriffe auf Ziele in Russland zu liefern.
Bisher teilten die USA zwar Informationen, aber vor allem zur Verteidigung gegen russische Attacken. Nun soll Kiew auch präzise Aufklärungsdaten erhalten, um eigene Offensiven tief in russischem Gebiet zu planen – inklusive möglicher Ziele wie Raffinerien, Pipelines und Kraftwerke. Die USA wollen laut dem Bericht zudem Nato-Partner bitten, sich dieser Unterstützung anzuschliessen.
Parallel prüft Washington, ob die Ukraine zusätzlich Tomahawk-Langstreckenraketen bekommt. Diese könnten bis zu 2500 Kilometer weit fliegen – damit wäre sogar Moskau in Reichweite. Wie die Raketen funktionieren, hat meine Kollegin Janine Enderli hier erklärt. Eine endgültige Entscheidung über die Waffenlieferungen ist noch nicht gefallen, doch die strategische Wende ist klar erkennbar.
Nach russichem Angriff: Schutzhülle über Tschernobyl ohne Strom
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Nach den besorgniserregenden Nachrichten rund um das AKW Saporischschja meldete das ukrainische Energieministerium ebenfalls Probleme beim ehemaligen AKW Tschernobyl. An der Schutzhülle um den zerstörten Reaktorblock des Kernkraftwerks war nach Kiewer Regierungsangaben wegen eines russischen Luftangriffs der Strom ausgefallen. Fachleute arbeiteten daran, die Versorgung wiederherzustellen, teilte das Ministerium auf Telegram mit.
Dann die Entwarnung: Nach dem dreistündigen Ausfall konnte die Stromversorgung wiederhergestellt werden, gab die ukrainische Energieministerin Svitlana Hrynchuk am späten Mittwochabend auf der Plattform Telegram bekannt.
Der russische Angriff hatte ein Umspannwerk in der Stadt Slawutytsch getroffen, die knapp 50 Kilometer vom früheren AKW Tschernobyl entfernt liegt. Auch in der Kleinstadt, in der früher die Bedienungsmannschaften des Werks lebten, fiel der Strom aus.
In Tschernobyl ereignete sich 1986 das schwerste Unglück in der Geschichte der Atomkraft. Die Reste eines explodierten Reaktorblocks sind seit 2019 mit einer 100 Meter hohen Schutzhülle ummantelt. Zum Betrieb dieser Anlage, unter anderem der Lüftung, ist Strom notwendig. Im Februar 2025 beschädigte eine russische Drohne den doppelwandigen sogenannten Sarkophag.