Schwarzer Rauch steigt über dem Ätna empor – mehrere Kilometer in die Höhe.
Der Vulkan auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien ist erneut ausgebrochen: Seit den Morgenstunden spuckt der grösste aktive Vulkan Europas glühende Lava und Asche. Die Behörden haben «Alarmstufe Rot» ausgerufen.
Wie das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) mitteile, wurde eine pyroklastische Strömung beobachtet - also eine Art feurige Staublawine aus Asche, Gas und Gestein, die durch einen Einsturz an der Nordseite des Südostkraters ausgelöst wurde.
Explosive Aktivität zu einer Lavafontäne verstärkt
Nach ersten Erkenntnissen blieb das heisse Material innerhalb des abgelegenen Valle del Leone («Löwental»). Die Gegend liegt fernab bewohnter Orte. Vorsorglich wurde die Flugwarnstufe auf Rot angehoben. Der internationale Flughafen Catania bleibt aber vorerst in Betrieb. Laut INGV hat sich die explosive Aktivität zu einer Lavafontäne verstärkt - eine eruptive Phase, bei der flüssige Lava aus dem Krater geschleudert wird. Auch der sogenannte Tremor, also die messbaren Erschütterungen im Untergrund, hat dem Institut zufolge zugenommen. Erste Bodenverformungen im Kraterbereich wurden ebenfalls registriert.
Der etwa 3350 Meter hohe Ätna bricht mehrmals im Jahr aus und wird von Fachleuten ständig überwacht. Im Juli 2024 spuckte er zum Beispiel Lava und Asche. Diese sogenannten strombolianischen Eruptionen - also regelmässige explosive Ausbrüche - bieten meist einen spektakulären Anblick und ziehen zahlreiche Schaulustige an. Seit Anfang Mai meldete das INGV in der Region mehrere Eruptionen.
Ansturm im Februar 2025
Im Februar dieses Jahres warnten die Behörden Schaulustige davor, sich der Lava auf dem verschneiten Ätna zu sehr zu nähern - die Massen kamen trotzdem.
Grund für den Ansturm war ein Schauspiel, das an Siziliens berühmten Vulkan seit Wochen andauerte. Die Lava, die dort austrat, wirkte vor dem schneebedeckten Gipfel besonders spektakulär, sodass viele den Gipfel trotz der Warnung der Behörden und mit unzureichender Ausrüstung erklommen. Zudem blockierten die zahlreichen Autos der Schaulustigen auch die Zufahrtswege für Rettungskräfte, klagten die Behörden.