Aus Angst vor Covid-19
Vater isoliert Buben auf italienischem Bauernhof

In Norditalien wurden zwei verwahrloste Knaben von der Polizei entdeckt, die von ihrem Vater aus Angst vor Covid-19 auf einem abgelegenen Bauernhof isoliert wurden. Die 6- und 9-jährigen Brüder konnten kaum sprechen und waren völlig verwahrlost.
Publiziert: 04.07.2025 um 22:35 Uhr
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Die italienische Ortschaft Lauriano nahe Turin.
Foto: Google Maps

Darum gehts

  • Zwei verwahrloste Jungen in Norditalien gefunden, von Vater isoliert gehalten
  • Kinder konnten kaum sprechen, trugen Windeln und lebten unter prekären Bedingungen
  • 6 und 9 Jahre alte Brüder, in Deutschland geboren, nun in Obhut
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Polizisten haben Medienberichten zufolge in dem norditalienischen Dorf Lauriano zwei verwahrloste Jungen gefunden. Die 6 und 9 Jahre alten Brüder wurden in Deutschland geboren, wie die italienische Lokalausgabe der Tageszeitung «Corriere della Sera» schreibt. Wo genau, war nicht bekannt. Die Jungen konnten demnach kaum sprechen und trugen trotz ihres Alters Windeln. Auch die «Bild»-Zeitung berichtete am Freitag.

Der Vater, ein 54-jähriger Bildhauer, soll seine Kinder aus Angst vor einer Covid-Erkrankung auf einem Bauernhof im piemontesischen Wald, etwa 30 Kilometer von Turin entfernt, isoliert haben. Die Kinder habe im Dorf niemand bemerkt, hiess es im «Corriere della Sera». Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa haben die Kinder keinen registrierten Namen und besuchten nie eine Schule. Sie hätten unter prekären hygienischen Bedingen gelebt.

«Corriere della Sera» zufolge wurden die Kinder eher zufällig gefunden: Während einer Räumung nach einer Überschwemmung bereits im April durchsuchten die italienischen Carabinieri das Bauernhaus. Der Fall sorgte in Italien erst jetzt für Aufsehen.

Kinder in Obhut des Sozialdienstes

Die niederländischen Eltern sollen in Deutschland gelebt haben, bevor sie nach Italien zogen. Der Vater war Medienberichten zufolge von Corona «besessen», er wollte seine Kinder nicht impfen und keine Masken tragen lassen. Demnach erklärte das Jugendgericht die Eltern für unfähig, die Kinder zu versorgen. Wie «Corriere della Sera» schreibt, wurden die Geschwister vom Sozialdienst in Obhut genommen und leben nun in einer geschützten Einrichtung. Zudem soll die Jugendstaatsanwaltschaft ein Adoptionsverfahren eingeleitet haben.

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