Auch ihn tötete eine Killer-Lawine
Südtirol weint um Bergführer Andrea C. (†28)

Am Wochenende erfassen mehrere Lawinen Skisportler im Alpenraum. Unter den Opfern ist auch Andrea C.*, ein junger Guide aus Tuenno (I).
Publiziert: 30.12.2019 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 30.12.2019 um 17:53 Uhr
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Am Sonntag wurde der italienische Bergführer Andrea C.* (†28) während einer Skitour im Brenta-Gebirge von einer Lawine getötet.
Foto: Facebook
Myrte Müller

Sie nannten ihn den Goldjungen. Blonde Locken. Immer ein strahlendes Lächeln im Gesicht. Die Leidenschaft von Andrea C.* (†28) waren die Dolomiten. Dass der freundliche und lebensfrohe Bergführer aus Tuenno (I) am Sonntag von einer Killerlawine überrollt und nun nie wieder einen seiner geliebten Südtiroler Gipfel erklimmen wird, ist für seine Freunde nur schwer zu ertragen.

Es sind wenige Sekunden, die den jungen Mann aus seinem Leben reissen. Andrea C. ist gegen 11 Uhr mit drei Kollegen in Welschtirol unterwegs. Die vierköpfige Gruppe klettert oberhalb der Tuckett-Hütte im Brenta-Gebiet mit Steigeisen und Pickel eine Rinne herauf. Die Skier tragen die erfahrenen Tourenläufer auf dem Rücken.

Zwei Männer werden von der Lawine erfasst

Da löst sich ein Schneebrett, donnert durch den Kanal, in dem sich die Gruppe befindet. Zwei der Männer werden von den Massen begraben. Die beiden anderen kommen mit dem Schrecken davon. Sie alarmieren die Bergrettung. Diese rückt unverzüglich mit Helikopter, Bergungsmannschaft, Suchhunden und Rettungsteam an. Für Andrea C. jedoch kommt die Hilfe zu spät. Der junge Bergführer stirbt noch vor Ort. Sein Freund erleidet mehrere Knochenbrüchen und wird ins Spital Santa Chiara nach Trient (I) gebracht.

Am Tag zuvor gab es bereits drei Lawinen-Tote

Dort war am Tag zuvor ein kleines Mädchen (†7) aus Thüringen an den Folgen ihrer schweren Verletzungen gestorben. Sie war mitten auf der regulären Piste im Südtiroler Schnalstal von Schneemassen erfasst worden. Die gleiche Lawine tötete auch ihre Mutter (†35) und ein weiteres Mädchen (†7) (BLICK berichtete). Dessen Vater und Bruder (11) wurden beim Abgang mittelschwer verletzt. In diesem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen fünf Personen. Sie seien wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Herbeiführung eines Lawinenunglücks in das Ermittlungsregister eingetragen worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Bozen am Montag mit.

Die Trauer ist gross in den italienischen Alpen. Auf seinem Facebook-Profil verabschieden sich die Freunde von Bergführer Andrea. Ein Freund findet tröstende Worte: «Lebe deine Träume, verfolge deine Ziele, geniesse jeden Augenblick deines Leben. Du hast immer das gemacht, was du liebtest. Das hat dich lebendig fühlen lassen. Schütze uns von dort oben und führe uns so weiter, wie du es so gut konntest.»

*Name der Red. bekannt


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