Darum gehts
- Chiropraktische Behandlung führt zu Schlaganfall bei junger Frau
- Experte betont Sicherheit chiropraktischer Behandlungen und fehlenden kausalen Zusammenhang
- Schweizer Chiropraktiker absolvieren sechsjähriges universitäres Studium mit staatlich anerkannter Spezialisierung
Der Routine-Besuch beim Chiropraktor endete für Caitlin Jensen (28) beinahe tödlich. Laut einem Bericht des «Independent» erlitt die junge Britin während einer Halswirbelsäulen-Manipulation eine Verletzung einer lebenswichtigen Arterie. Die Folgen: Der Sauerstoffzufluss zum Gehirn wurde unterbrochen und sie erlitt einen schweren Schlaganfall. Seitdem ist die junge Frau an den Rollstuhl gefesselt und kämpft sich mühselig zurück ins Leben.
Caitlin Jensen war gerade mit einem Abschluss in Chemie und Biologie ins Berufsleben gestartet, als die Behandlung beim Chiropraktor zur Katastrophe geführt haben soll. «Ihre Augen – ich vergesse manchmal, wie sie zu Beginn nach innen gedreht waren. Es sah fast so aus, als wäre sie blind», erinnert sich ihre Mutter Darlene Jensen. Nun will sie auf das tragische Schicksal ihrer Tochter aufmerksam machen – und warnt eindringlich vor der Chiropraktik.
Mediziner sieht das anders
Zwar können nach einer chiropraktischen Intervention gelegentlich leichte Symptome, wie lokale Schmerzen oder Verspannungen, auftreten. Die Forschung beweist aber: chiropraktische Behandlungen der Halswirbelsäule stellen kein Risiko für Verletzungen der Blutgefässe dar und sind sicher. Chiropraktor Thomas Thurnherr betreibt zwei Praxen im Kanton Bern und erklärt gegenüber Blick:
«Ein zeitliches Zusammenfallen zweier Ereignisse lässt nicht automatisch darauf schliessen, dass das eine die Ursache für das andere ist. In keiner namhaften und korrekt durchgeführten wissenschaftlichen Studie ist der kausale Zusammenhang zwischen Manipulation und Arterienriss belegt. Die Gerichte haben die Sachlage genau analysiert und entscheiden heute auch dementsprechend.»
Vorsicht bei Behandlungen im Ausland
In der Schweiz durchläuft das medizinische Fachpersonal ein sechsjähriges universitäres Studium, gefolgt von einer mehrjährigen Spezialisierung. Auch in Grossbritannien ist der Beruf staatlich reguliert, allerdings dauert die Ausbildung deutlich kürzer als in der Schweiz. Der Europäische Verband für Chiropraktik (ECU) setzt sich deshalb für eine Angleichung der Chiropraktik-Ausbildungen in Europa ein.