Antisemitischer Vorfall – Theologe spricht von «Skandal ersten Ranges»
Schweizergardist soll Juden bespuckt haben

Ein Schweizergardist soll während einer Tagung im Vatikan zwei Juden angegangen sein. Die Päpstliche Schweizergarde bestätigt, dass eine Untersuchung läuft.
Publiziert: 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 20:35 Uhr
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Ein Schweizergardist soll Juden bespuckt haben, die auf dem Weg zum Papst waren.
Foto: IMAGO/Catholicpressphoto

Darum gehts

  • Antisemitismus-Vorfall bei Vatikan-Konferenz: Schweizergardist soll jüdische Delegation verbal angegangen haben
  • Vorfall ereignete sich während Tagung zur Feier des Konzilsdokuments «Nostra aetate»
  • Päpstliche Schweizergarde bestätigte Vorfall an einem der offiziellen Eingänge des Vatikan
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Zuverlässig, rechtschaffen, integer: Dieses Image verkörpert die Schweizergarde. Doch letzte Woche gab es einen Eklat: Ein Schweizergardist soll Mitglieder einer jüdischen Delegation verbal angegangen und sie sogar bespuckt haben.

Der Vorfall soll sich im Rahmen eines Kongresses zum interreligiösen Dialog in Rom ereignet haben. Der Anlass: das 60. Jubiläum des Konzilsdokuments «Nostra aetate». Dabei handelt es sich um ein Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1965, das die Haltung der katholischen Kirche zu den nicht-christlichen Religionen – wie etwa dem Judentum – neu definiert. Auch eine Audienz bei Papst Leo XIV. (70) stand auf dem Programm.

Auf dem Weg zum Papst soll ein Schweizergardist zwei Mitglieder der jüdischen Delegation in verächtlichem Ton als «Juifs» (also Juden) bezeichnet und in ihre Richtung gespuckt haben.

Untersuchung läuft

Was sagt der Vatikan? «Die Päpstliche Schweizergarde kann bestätigen, dass sie eine Meldung von einer unbeteiligten dritten Person erhalten hat, die sich auf einen Vorfall an einem der offiziellen Eingänge des Vatikans bezieht», teilt die Schweizergarde Blick mit. «Die Meldung steht im Zusammenhang mit einer Bitte um ein Foto mit dem diensthabenden Gardisten und wird derzeit intern geprüft.»

Der Theologe Gregor Maria Hoff (61) kritisiert in der Wochenzeitung «Die Furche»: «Ein derartiger antisemitischer Vorfall im unmittelbaren Umfeld des Papstes stellt einen Skandal ersten Ranges dar.» Es handle sich dabei jedoch um eine «Entgleisung einer Einzelperson».

Ein ehemaliger Gardist, der ungenannt bleiben will, zu Blick: «Der Vatikan wird hart durchgreifen. Antisemitismus hat bei der Schweizergarde nichts zu suchen. So etwas habe ich noch nie erlebt.» Im Rahmen der Feierlichkeiten stellte Papst Leo XIV. klar, Antijudaismus habe keinen Platz in der Kirche.

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