Darum gehts
- Bundesanwaltschaft verhaftet drei mutmassliche Hamas-Mitglieder in Berlin für Waffenbeschaffung
- Waffen sollten für Anschläge auf israelische oder jüdische Einrichtungen dienen
- Einsatzkräfte fanden AK 47, mehrere Pistolen und erhebliche Mengen Munition
Die deutsche Bundesanwaltschaft hat in Berlin drei mutmassliche Mitglieder der islamistischen Terrororganisation Hamas festnehmen lassen. Als sogenannte Auslandsoperateure sollen sie von Deutschland aus Waffen und Munition für die Vereinigung beschafft haben, wie die Karlsruher Behörde mitteilte. «Die Waffen sollten der Hamas für Mordanschläge auf israelische oder jüdische Einrichtungen in Deutschland dienen.»
Durchsuchungen habe es auch in Leipzig gegeben, wo einer der Beschuldigten gewohnt habe, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Bei einem vierten, nicht festgenommenen Beschuldigten in Oberhausen in Nordrhein-Westfalen sei ebenfalls durchsucht worden. Zuvor hatte der «Spiegel» über diese Durchsuchungen berichtet.
Einsatzkräfte fanden diverse Waffen
Bei den Festgenommenen handelt es sich den Angaben zufolge um einen 36-jährigen deutschen Staatsangehörigen, der im Libanon geboren wurde, sowie um einen im Libanon geborenen 43-Jährigen, dessen Staatsangehörigkeit zunächst unklar war. Ausserdem ist ein 44-jähriger Deutscher, der aus Syrien stammt, betroffen. Die drei Männer sollen laut der Mitteilung spätestens seit dem Sommer 2025 Schusswaffen und Munition besorgt haben.
Bei der Festnahme hätten die Einsatzkräfte diverse Waffen gefunden – «darunter ein Sturmgewehr AK-47 sowie mehrere Pistolen, und Munition in erheblichem Umfang», teilte die Bundesanwaltschaft weiter mit. Die oberste Anklagebehörde in Deutschland werde morgen beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs Anträge auf den Erlass von Haftbefehlen stellen.
Nicht erste Festnahme von Hamas-Mitgliedern
Erklärtes Ziel der Hamas ist die Vernichtung des Staates Israel und die Errichtung eines islamischen Gottesstaates im Nahen Osten. Die Organisation ist verantwortlich für den Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Menschen als Geiseln genommen wurden. Die beispiellose Attacke löste den Gaza-Krieg aus.
Es ist nicht die erste Festnahme von mutmasslichen Hamas-Mitgliedern durch die Bundesanwaltschaft. Im Dezember 2023 hatte sie beispielsweise drei Männer in Berlin und einen im niederländischen Rotterdam festnehmen lassen. Sie waren nach früheren Angaben seit Jahren als Auslandsoperateure der Terrororganisation tätig und «nahmen innerhalb der Vereinigung wichtige Positionen mit unmittelbarer Anbindung an Führungskräfte des militärischen Flügels ein». Sie sollen unter anderem nach Waffendepots der Vereinigung gesucht haben. Der Prozess am Kammergericht Berlin läuft noch.