Darum gehts
- Zeitumstellung in Europa und USA: Diskussionen über Abschaffung und Alternativen
- Trump wollte Zeitumstellung abschaffen, Kongress lehnte Gesetzesentwurf ab
- EU plante Ende der Zeitumstellung für 2019, verschob es auf 2021
Inzwischen dürfte jeder von uns in der Winterzeit angekommen sein. Die Uhr wurde vor einer Woche um eine Stunde zurückgestellt. Bis zum 29. März gilt nun die mitteleuropäische Zeit. Mit der Zeitumstellung ist es morgens jetzt wieder früher hell und abends eher dunkel.
Nicht alle freuen sich darüber. Kein Wunder: Die Stunde nach vorne und zurück, bringt den Schlafzyklus durcheinander. Auch Donald Trump (79) ist die Zeitumstellung ein Dorn im Auge. Er will sie abschaffen. Zumindest hatte er das im vergangenen Jahr versprochen. Regeln sollte dies der Sunshine Protection Act. Damit sollte das ganze Jahr die Sommerzeit gelten.
US-Amerikaner wollen ein Ende der Zeitumstellung
Per Dekret kann Trump das allerdings nicht durchsetzen, er braucht dafür den Kongress. Und der hat diese Woche den Gesetzesentwurf abgelehnt, wie die «Washington Post» berichtet.
Und das, obwohl laut Umfragen die meisten US-Amerikaner gegen die Zeitumstellung sind. Weniger klar ist dagegen, welche Zeit denn dann gelten soll. Winter- oder doch lieber die Sommerzeit? Die USA sind gespalten.
Ende der Zeitumstellung hätte 2018 sein können
In Europa sieht es nicht besser aus. Regelmässig gibt es Diskussionen, wie sinnvoll die Zeitumstellung noch ist und ob die Winter- oder die Sommerzeit dann gelten soll. Konkret plante die Europäische Union die Abschaffung der Zeitumstellung ab 2018, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor.
Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Doch tatsächlich zogen die Mitgliedsstaaten nicht mit und legten die Pläne erneut auf Eis.
Das Kernproblem der EU-Diskussion ist eine Uneinigkeit, welche Zeit sich überhaupt durchsetzen soll – die sogenannte Normalzeit, also die jetzt laufende Winterzeit, oder die Sommerzeit. Ein Flickenteppich mit mehreren Zeitzonen soll vermieden werden, manche EU-Staaten sind grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung.
Schweiz wollte keine Zeitinsel sein
Auch in der Schweiz wurde schon über eine Abschaffung der Sommerzeit diskutiert. So forderte die ehemalige SVP-Nationalrätin Yvette Estermann (58) im Jahr 2010 in einer Motion vergeblich die Aufhebung der Sommerzeit.
Der Bundesrat betonte damals, dass im Jahr 1980, als die umliegenden Länder die Sommerzeit einführten, die Schweiz aber darauf verzichtete, die Schweiz zu einer Zeitinsel geworden sei. Die Nachteile für die Wirtschaft seien klar zutage getreten. Um diese Nachteile zu vermeiden, habe die Schweiz ein Jahr darauf mit den Nachbarstaaten gleichgezogen und die Sommerzeit eingeführt.
Für einen Wechsel auf die ewige Sommerzeit bräuchte es einen Beschluss des Parlaments samt Gesetzesänderung. Für die ewige Winterzeit würde ein Entscheid des Bundesrats reichen.