Darum gehts
- Bürgermeisterin Iris Stalzer meldet sich nach Messerattacke erstmals zu Wort
- Stalzer überrascht von medialer Aufmerksamkeit, kritisiert Berichterstattung über Kinder
- Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 17-jährige Adoptivtochter wegen gefährlicher Körperverletzung
Die deutsche Bürgermeisterin Iris Stalzer (57) wurde Anfang Oktober von ihrer eigenen Adoptivtochter (17) in ihrem Haus in der Gemeinde Herdecke angegriffen und schwer verletzt. Über die Grenzen Deutschlands hinaus sorgte die Tat für Aufsehen und das Interesse am Schicksal der zweifachen Mutter war riesig.
Nun hat sich die 57-Jährige erstmals öffentlich zu Wort gemeldet. Im Gespräch mit der «Westfalenpost» zeigt sie sich von der Berichterstattung überrascht. «Ich habe tatsächlich überhaupt nicht erwartet, dass ein solcher Medienrummel entstehen würde», sagt Stalzer.
«Als der Rettungswagen bei uns vorm Haus stand und ich da in sehr angeschlagenem Zustand versorgt wurde, sagte einer der Rettungssanitäter schon: ‹Die stehen schon draussen und filmen. Das ist ja schrecklich›». Zum Zeitpunkt der Tat sei sie noch nicht gross in der Öffentlichkeit gestanden.
Stalzer hätte sich mehr Rücksicht gewünscht
«Ich bin auch keine Bundespolitikerin oder ein Mensch, der irgendwie bundesweit Bedeutung hat», meinte sie. «Ich finde, da hätte man etwas rücksichtsvoller sein können. Ich denke auch, an der einen oder anderen Stelle sind da rechtliche Grenzen überschritten worden – leider.»
Kurz nach Bekanntwerden des Messerangriffs sind viele bereits von einer politischen motivierten Tat ausgegangen. Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz schrieb auf X von einer «abscheulichen Tat».
Dazu sagte Stalzer: «Ich will jetzt Herrn Merz keinen Vorwurf machen und mir ist auch klar, dass wir in einer schnelllebigen Zeit leben, aber sich binnen Minuten zu Dingen zu äussern, von denen man so wenig weiss und dann da eine Meinung zu haben, das finde ich extrem schwierig.»
Auf Medienkonsum verzichtet
Im Spital habe sie bewusst darauf verzichtet, Medien zu konsumieren. «Ich habe mich darauf beschränkt, das zu lesen, was so ganz persönlich über meine Homepage oder über meine diversen E-Mail-Adressen an mich gerichtet wurde – oder auch über ganz normale Briefpost. Das war und ist der Schutzwall, den ich für mich selbst installiert habe.»
Sie habe sehr viele Nachrichten erhalten, die ihr viel Kraft gespendet haben. Gesundheitlich gehe es ihr gut und sie möchte am 4. November ihr Amt offiziell antreten.
Gleichzeitig bittet sie um Respekt für ihre Privatsphäre und die ihrer Familie. Zur Tat selbst und den laufenden Ermittlungen wollte sich Stalzer nicht äussern. Die Staatsanwaltschaft Hagen ermittelt gegen Stalzers 17-jährige Tochter wegen gefährlicher Körperverletzung.