Darum gehts
- Braunbär «Chunk» gewinnt «Fat Bear»-Wettbewerb in Alaska mit kolossalen Kurven
- Chunk hat gebrochenen Kiefer, bleibt aber dominant und fetter denn je
- Über 1,6 Millionen Stimmen aus mehr als 100 Ländern abgegeben
Es gibt für alles einen Wettbewerb. In China wird zum Beispiel die beste Meerjungfrau gesucht. Und im Katmai-Nationalpark im US-Bundesstaat Alaska geht es eben um den dicksten Bären. Kein Witz.
Die Konkurrenz war auch in diesem Jahr buchstäblich bärenstark. Die massige Siegerin von 2023 und 2024, Braunbärin Grazer (Nummer 128), war erneut dabei. Bärin Nummer 910 verdankte ihrer enormen Körperfülle den Spitznamen «Kreuzfahrtschiff». Auch ein pummeliger Jungbär war unter den Kandidaten. Aber niemand konnte es mit dem imposanten Männchen 32 namens «Chunk» (auf Deutsch «Klotz») aufnehmen.
Mehr als 96'000 Stimmen heimste der Sieger im Finale ein, für den Zweitplatzierten gab es knapp 64'000 Stimmen.
«Chunk ist fetter denn je»
«Chunk» habe Gold geholt – «oder sollten wir Rot sagen, wegen all der Lachse, die er gefressen hat» – schrieb die Parkverwaltung im nördlichsten US-Bundesstaat auf X.
Für «Chunk» ist es der erste Siegertitel überhaupt. In den letzten beiden Jahren war er im Finale jeweils von der Braunbärin «Grazer» übertroffen worden. Sein Gewicht wurde von den Rangern auf über 500 Kilogramm geschätzt. Er hat eine auffällige Narbe auf der Schnauze. In diesem Sommer kam noch ein gebrochener Kiefer dazu. «Aber Chunk ist dennoch unglaublich dominierend und fetter denn je», erzählt Parkhüter Matt Johnson der Deutschen Presse-Agentur. Die mögliche Verletzung von einem Kampf habe ihn nicht vom Lachsfressen abgehalten.
Mehr als 1,6 Millionen Stimmen
Ranger Johnson bescheinigt aber auch dem zweitplatzierten Bären eine «unglaubliche Verwandlung». Zu Beginn der Lachssaison sei Nr. 856 nur «Haut und Knochen» gewesen. In den Sommermonaten an dem Lachs-Buffet des Brooks-Flusses habe er dann gewaltig zugenommen. Braunbären können an einem Tag mit vielen Lachsen leicht 50'000 Kalorien konsumieren.
Zum elften Mal veranstaltet der Park im Südwesten von Alaska die «Fat Bear Week». Auf der Online-Plattform «Explore.org» wurden die Bären zur Abstimmung präsentiert. Nach Angaben des Parks gingen mehr als 1,6 Millionen Stimmen aus über Hundert Ländern ein. «Mehr als je zuvor», sagt Ranger Johnson über das Rekordergebnis. Es sei aber auch wirklich unterhaltsam und faszinierend, den Bären zuzuschauen und dann abzustimmen.
Kurioser Wettbewerb hat ernsten Hintergrund
Auf mehreren Webcams können Bären-Fans die Tiere beim Lachsfang beobachten. Auf Vorher-Nachher-Fotos ist zu erkennen, wie die nach dem Winterschlaf mageren Pelztiere den Sommer über anspecken. Mit diesen Fettreserven können sie dann die monatelange Winterruhe ohne zu Fressen überstehen. Dabei können sie ein Drittel ihres Körpergewichts verlieren.
Mit dem kuriosen Wettbewerb will der Katmai-Park über das Ökosystem und den Lebensraum der mehr als 2000 Braunbären in der Region informieren und auf Gefahren für die Tiere aufmerksam machen, etwa durch den Klimawandel. Das Gebiet hat mit die grössten Braunbär- und Lachsbestände der Welt. Es wäre eine Katastrophe, wenn etwa infolge des Klimawandels die Fischbestände abnähmen, sagen die Ranger.