Darum gehts
- VBZ-Video über Senioren sorgt für Kritik. Pro Senectute findet es bedenklich
- VBZ entschuldigen sich und verspricht, interne Prozesse zu überprüfen
- Andere Firmen haben sich auch Werbe-Fails geleistet
Ein witzig gemeintes Social-Media-Video geht komplett schief: Die Verkehrsbetriebe Zürich haben auf Tiktok einen kurzen Clip veröffentlicht, der Rentnerinnen und Rentner aufs Korn nimmt. Der Inhalt: In einem Stadtzürcher Tram soll ein Rollator gefunden worden sein. Zwei Influencer liefern dann die Auflösung: Eine Seniorin soll sich während der Tramfahrt «plötzlich gesünder und fitter» gefühlt haben, klären sie auf. Zu sehen ist dann ein junger Mann, der eine Perücke trägt. Dieser springt dann vom Rollator auf und macht verschiedene Fitnessübungen – bis er dann einfach aus dem Tram aussteigt. Und den Rollator zurücklässt.
Das Grosi-Video findet schnell ein grosses Publikum, über 100'000 Views sammelt es innert Kürze auf Tiktok. Über den Clip gar nicht lachen kann aber die Schweizer Altersorganisation Pro Senectute, wie Tele Züri berichtet. «Es wird sich lustig gemacht über unsere Klientel. Das finden wir bedenklich», sagte Pro-Senectute-Sprecher Peter Burri Follath gegenüber dem Regionalsender. Die Aktion sei «nicht VBZ-würdig». Es sei nicht in Ordnung, sich an solchen Klischees zu bedienen.
VBZ löschen das Grosi-Video
Auch den VBZ ist das Lachen im Hals steckengeblieben. «Die darin enthaltene Darstellung älterer Menschen war unangemessen und entspricht nicht unseren Unternehmenswerten», teilte eine Sprecherin gegenüber Tele Züri mit. Man bedauere den Vorfall und entschuldige sich für das Video. Weiter versprechen die VBZ, die internen Prozesse zu überprüfen, um vergleichbare Fehler in Zukunft zu vermeiden.
Die Vergangenheit lehrt uns aber, dass es bei Marketing-Kampagnen immer mal wieder zu einem Fauxpas kommen kann. Blick zeigt dir einige Werbe-Fails aus der Schweiz.
Jeder Schweizer und jede Schweizerin kennt die Kultmarke Zweifel. Aber kennt der Chips-Gigant aus Spreitenbach AG auch die Schweiz? Dies dürften sich einige gefragt haben, als sie vor 7 Jahren eine Zweifel-Werbekampagne genau unter die Lupe nahmen. «Zweifel ist jetzt noch schweizerischer!», stand auf dem Plakat, versehen mit einem gelben Rapsfeld, einer Schweizer Fahne und einigen Bauernhäusern umgeben von grünen Bäumen, im Hintergrund schneebedeckte Berggipfel.
Blöd nur: Der majestätische Berg im Zentrum des Plakats zeigt nicht etwa das Matterhorn oder den Pilatus, sondern den bayerischen Vorzeigeberg Watzmann an der deutsch-österreichischen Grenze. «Uns ist ein Fehler unterlaufen», gab Zweifel reumütig zu. Und liess die 1500 Werbeplakate wieder abhängen.
Während der Corona-Pandemie lancierte das Bundesamt für Gesundheit Mitte September 2021 eine Impfkampagne, die sich an Junge richtete. In den sozialen Medien zeigte der Bund Videos mit verschiedenen Missgeschicken – verknüpft mit dem Aufruf: «Lasst euch impfen.» Die banale Botschaft: Es gibt Dümmeres, als sich gegen Corona impfen zu lassen. Doch die Fail-Videos waren selbst ein Fail. Bereits nach rund drei Wochen nahm das BAG die Kampagne schon wieder von seinen Social-Media-Plattformen – und lancierte eine neue. Das Bundesamt begründet das frühe Aus der Kampagne damit, dass sich die Idee dieser Art von Videos schnell erschöpfte.
«100% Rindfleisch aus der Schweiz», versprach McDonald's 2009 auf Werbeplakaten. Das Glück der abgebildeten Kuh: Sie ist gar keine Schweizerin. Die Ohrmarke mit dem Kürzel AT entlarvte sie als Österreicherin. Gegenüber dem «Schweizer Bauern» gab McDonald's den Fehler zu: Man habe mit derselben Kuh in Österreich für österreichisches Fleisch geworben. Die Ohrmarke sei bei der Adaptierung vergessen gegangen.
Ende 2021 findet sich der französische Autohersteller Citroën in einem Shitstorm wieder. Der Grund: In einem Werbespot der Automarke macht ein Mann unbemerkt ein Foto einer Fussgängerin – mit der Hilfe seines Rückspiegels. Citroën entschuldigte sich später für die Werbung und liess diese löschen.
«Schwiegermutter wechseln? Schwierig. Handy-Abo wechseln? Einfach.» Mit diesem Slogan warb die Handyabo-Vergleichsplattform alao.ch im letzten März auf Schweizer Werbeplakaten. Und machte damit SP-Nationalrätin Anna Rosenwasser (35) hässig. Auf Instagram bezeichnete sie die Kampagne als sexistisch. Alao-Gründer Walter Salchli (39) verteidigte die Werbung. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, mit gesellschaftlich verankerten Klischees zu spielen. Und: «Falls wir jemandem zu nahe getreten sein sollten, war dies sicher keine Absicht.»