Auf einen Blick
- Betreiber des Zehendermätteli sind Konkurs
- Crowdinvesting-Aktion brachte 278'000 Franken neues Kapital ein
- Burgergemeinde Bern sucht dringend neue Pächter für Frühling 2025
Es ist eines der beliebtesten Ausflugsziele von Bernerinnen und Berner: das Zehendermätteli an der Aare. Seit 2021 führte das Ehepaar Anna und Simon Tauber zusammen mit Marcel Geissbühler das Sommerlokal. Nach vier holprigen Saisons ist jetzt aber definitiv Schluss. Über ihrer Betreiberfirma «Wagen zum Glück» wurde am 12. Dezember der Konkurs eröffnet, wie die «Berner Zeitung» berichtet.
Noch bei der letzten Ausschreibung konnten sich Taubers und Geissbühler mit einem komplexen Plan von der Konkurrenz abheben. Damals interessierte sich die halbe Berner Gastroszene für das «Zehendi», wie die Beiz in der Region genannt wird. Die Berner Burgergemeinde entschied sich aber für das Trio. Zum Restaurant gehört auch eine Gärtnerei. Dabei planten die drei unter anderem auch mit Arbeitsplätzen für Geflüchtete und älteren Ausgesteuerten.
Alle Unterstützung nützte nichts
Doch bereits der Start verlief schwierig. Corona heisst einer der Verursacher. Ein Crowdinvesting sollte die Betreiber unterstützen. Dabei verkauften sie Aktien ihrer Firma – allerdings nicht verknüpft mit Renditeversprechungen, sondern im Sinne von Spenden.
Die Aktion kam gut an. Insgesamt schöpfte sie 278’000 Franken neues Kapital. Damit rüsteten die Betreiber das Eventgewächshaus für den Winter auf. Darin finden auch immer wieder Hochzeitsfeiern statt. Damit wollten Taubers und Geissbühler einige der 30 Mitarbeitenden auch über die kältere Jahreszeit beschäftigen. Bislang musste das Team in jedem Frühling – die Beiz öffnete normalerweise an Ostern – neu zusammengestellt werden.
Doch auch diese Umstellung half nicht vollends weiter. Seit dieser Saison konnte das Trio zusätzlich auf die Unterstützung von vier weiteren Personen mit gastronomischem und unternehmerischem Hintergrund zählen. Die Hilfe sollte das «Zehendi» retten.
«Innere und äussere Umstände»
Es kam anders. Gegenüber der «Berner Zeitung» erklärt Simon Tauber, dass «erschwerende innere und äussere Umstände» zu einem «unbefriedigenden Gesamtergebnis» geführt hätten. Die drei Unternehmensbereiche Gastronomie, Garten und Soziales konnten nicht in die schwarzen Zahlen geführt werden. Die Bremgartner Lokalzeitung «Dr Wecker» berichtete von internen Querelen, die zum Abgang mehrerer der vier beigezogenen externen Profis führten.
Die Burgergemeinde Bern sucht jetzt jedenfalls unter Zeitdruck neue Pächter. Bereits im Frühling 2025 soll das Lokal wieder öffnen. «Das Restaurantangebot im Zehendermätteli soll grundsätzlich gleich bleiben und ein breites Publikum ansprechen», meint Sprecherin Stefanie Geber. Interessierte gibt es offenbar auch bei dieser Ausschreibung wieder. Das «Zehendi» steckt bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen.