Alle Augen richten sich auf Opec+. Der um zehn Länder erweiterte Bund der Erdöl-Förderstaaten Opec hat im Oktober eine Kürzung der täglichen Fördermenge um zwei Millionen Barrel angekündigt. Die Entscheidung war von der US-Regierung als «kurzsichtig» und als «Fehler» kritisiert worden.
Wirksam sollte diese laut dem mächtigen Öl-Verbund und Russland bereits im Dezember werden. «Es bleibt abzuwarten, wie stark die tägliche Förderung tatsächlich zurückgeht», sagen Rohstoffexperten der Commerzbank.
Die Zurückhaltung könnte angebracht sein. Denn die im Ölverbund Opec+ organisierten Staaten überdenken offenbar, ihren Entscheid, der den Westen brüskierte. Wie das «Wall Street Journal» (WSJ) berichtet, diskutiert Saudi-Arabien und weitere Opec-Produzenten nun über eine Anhebung der Fördermenge. Dies würde das Benzin in Europa und den USA verbilligen und so die Folgen der Riussland-Energiesanktionen abfedern.
Quellen sind für die Wirtschaftszeitung Delegierte des Fördertreffens, Namen werden allerdings nicht genannt. Konkret soll es um eine Erhöhung der Ölproduktion um durchschnittlich 500'000 Barrel pro Tag gehen, schreibt das WSJ.
Sinken die Benzin-Preise mit Verzögerung?
Am 4. Dezember findet die nächste Opec+ Sitzung statt. Allerdings sorgt der Pressebericht bereits für ein kleineres Beben am Erdölmarkt. Die Ölpreise sind am Montag eingebrochen und haben ihre Talfahrt der vergangenen Woche fortgesetzt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Montagnachmittag 82,95 US-Dollar. Das waren 4,67 US-Dollar weniger als am Freitag.
Was die Preise an den Zapfsäulen betrifft, könnte die Anhebung der Fördermenge für Entspannung sorgen. Politisch gesehen könnte eine politische Kluft, die zuletzt zwischen den USA und Saudi-Arabien entstanden war, wieder ein Stück weit geschlossen werden, schreibt das WSJ weiter. (was)