Darum gehts
- Chopfab-Brauerei vor möglichem Aus, Gerüchte über Schliessung und Abriss
- Locher-CEO Meyer kündigt Pressekonferenz zur strategischen Ausrichtung an
- Millionen-Investitionen in vier Standorte geplant, Marken Chopfab und Boxer bleiben bestehen
Was ist nur in Winterthur los? Laut Gerüchten steht die Kult-Brauerei von Chopfab vor dem Aus. Schon Ende Jahr soll Schluss sein. Die Brauerei Locher, seit Frühling 2024 Besitzer von Chopfab, will die Brauerei laut «Inside Paradeplatz» dichtmachen und abreissen lassen.
Kein Wunder, sind die Chopfab-Angestellten in Winterthur so richtig nervös. Sie bangen um ihre Jobs. «Es wird im Betrieb mit Sicherheit reduziert werden, aber von einem Aus haben wir bislang nichts gehört», hiess es am Mittwoch von Mitarbeitern. «Nächste Woche werden wir es wissen.»
Nächste Woche? Dann wollte Locher-CEO Aurèle Meyer (43) zusammen mit Locher-Inhaber Karl Locher (65) über die «strategische Ausrichtung für die kommenden Jahre informieren» und über «neue Impulse an den Standorten Appenzell, Winterthur, Yverdon-les-Bains und Worb» sprechen.
Doch der Druck wurde nun zu gross – Meyer konnte nach den Medienberichten seine Mitarbeitenden, Lieferanten und Kunden nicht mehr länger vertrösten.
Das passiert mit der Kult-Brauerei
Statt in einer Woche sorgt Meyer also schon jetzt für etwas Klarheit. Gegenüber der Lokalpresse sagt er: «Der Standort wird nicht geschlossen, sondern deutlich verkleinert.» Das Lager in Winterthur werde aufgelöst und die Bestellungen werden aus Appenzell gemanaged. Es werde aber nach wie vor Bier gebraut in Winterthur, so Meyer gegenüber dem «Landboten».
Aber: «Die gesamte Logistik der Chopfab-Boxer AG wird per Anfang Dezember nach Appenzell verschoben.» Ob Jobs abgebaut werden und wie viele Stellen betroffen sind, bleibt weiterhin unklar.
Verwirrende Kommunikation – Mitarbeiter weiterhin im Ungewissen
Es ist eine Wende von Meyer, der die Gerüchte zuerst nicht kommentieren wollte und sich später mit einer wirren Mitteilung an die Presse wandte, die mehr Fragen offen liess als beantwortete. Das Umfeld von Locher wurde anschliessend aber wohl zu nervös – Meyer musste erneut handeln.
Immerhin herrscht somit für die Lieferanten und Kunden etwas Klarheit. Die Mitarbeitenden müssen sich weiterhin gedulden. Spätestens am nächsten Donnerstag dürften die Locher-Chefs informieren, ob und wie viele Arbeitsplätze wegen des Einschnitts in Winterthur verloren gehen.
Dass ausgerechnet die Chopfab-Angestellten erneut zittern müssen, ist doppelt bitter. Erst im Frühling 2024 rettete Locher die Winterthurer Kult-Brauerei und übernahm die Mehrheit der Aktien. Nur eineinhalb Jahre nach dem Happyend sind also bereits wieder dunkle Wolken aufgezogen.