Darum gehts
- Immobilienpreise steigen weiter
- Demografischer Wandel könnte zu Überangebot an Einfamilienhäusern führen
- Schweizer Bevölkerung könnte ab 2043 abnehmen
In der Schweiz steigen und steigen die Immobilienpreise weiter. Unter anderem ein Grund: das Bevölkerungswachstum. Doch wie sieht das in langfristiger Zukunft aus? Wird es für die jüngsten Generationen von heute überhaupt noch möglich sein, ein Haus zu kaufen?
Hendrik Budliger, Gründer des Kompetenzzentrums Demografik, lässt sich gegenüber SRF auf eine Prognose ein. Und diese sieht für die Jungen durchaus positiv aus: «Die Preise, die wir heute sehen, sind falsch. Sie implizieren, dass die Preise immer weiter steigen.» Budliger rechnet aber mit einer Korrektur.
Ist das realistisch?
Seine Vorhersage basiert auf zwei Annahmen. Zum einen schätzt der Demograf die Bevölkerungsprognose es Bundes als übertrieben ein. Er erwartet eine tiefere Lebenserwartung und allgemein weniger Kinder. Bedeutet: Die Schweizer Bevölkerung würde ab 2043 abnehmen. Zum anderen verschiebt die Altersstruktur das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Viele Verkäuferinnen aus der Babyboomer-Generation sollen wenigen jungen Käufern gegenüber stehen. «Wir haben über kurz oder lang zu viele Einfamilienhäuser und zu wenig Familien, welche diese Objekte nachfragen werden», meint Budliger zum SRF.
Die Folgen sollen aber regional sehr unterschiedlich sein. Der Demografie-Experte erwartet vor allem in den grösseren Zentren eine Preiskorrektur. Auch in den USA machte dieses Phänomen bereits die Runde. Die Medaille hätte aber auch eine Kehrseite. Denn für Immobilienkäufer von heute, für die eine Hypothek von einer Million Franken und mehr zur Normalität geworden ist, hätte das eine finanzielle Bruchlandung zur Folge.
Mit seiner Prognose ist Budliger im Beton-Gold-Land Schweiz allerdings noch ziemlich alleine. Gemäss der UBS droht in der Schweiz vor allem diesen Regionen ein Szenario mit steigenden Leerständen, welche neben dem demografischen Wandel auch eine Abwanderung verzeichnen. Das würde vor allem die Bündner und Berner Bergregionen sowie das Tessin treffen.