Wegen Problemen mit der Triebwerkwartung
Die Swiss groundet Problemflieger Airbus A220-100

Die Swiss legt aufgrund von Triebwerksproblemen alle neun A220-100 Airbusse still. Danach sollen diese nicht wieder in Betrieb genommen werden. Die insgesamt 18 Triebwerke werden für einen grösseren Airbus genutzt.
Publiziert: 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 18:37 Uhr
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Die Swiss hat beschlossen, ihrem Airbus A220 wegen Triebwerksproblemen den Stecker zu ziehen.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Swiss legt ihre kleinen A220 still
  • Insgesamt sind neun Flugzeuge der Flotte betroffen
  • Helvetic Airways übernimmt die London City-Route, Swiss konzentriert sich auf Zürich
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Die Lufthansa-Tochter Swiss zieht wegen Problemen beim kleineren Airbus A220 die Reissleine: Wegen Problemen mit der Triebwerkwartung und einem Ersatzteilmangel werden die Flugzeuge stillgelegt. Insgesamt sind neun Maschinen des Typs A220-100 betroffen, wie Swiss-Finanzchef Dennis Weber am Donnerstag an einer Online-Medienkonferenz mitteilte. 

Im Anschluss könne man die 18 Triebwerke der A220-100 für die grösseren A220-300 Flieger nutzen, sagt Weber weiter. Von diesen hat die Schweizer Fluggesellschaft derzeit 21 Maschinen im Einsatz. Damit steige die Einsatzbereitschaft der A220-300-Flotte.

Kleiner A220 wurde vor allem für Flüge nach London genutzt

Dies habe den Vorteil, dass die Swiss nur noch einen Typ von A220 im Einsatz habe, was die Komplexität im Betrieb reduziere. Zudem sei die grössere A220-300 kosteneffizienter.

«In der Vergangenheit war es notwendig, auch die A220-100 zu fliegen, vor allem für die Verbindung nach London City», sagte Weber. Der sehr steile Anflug sei nur mit der A220-100 machbar gewesen.

In der Zwischenzeit habe aber auch die Helvetic Airways die Zertifizierung für den Flughafen London City erhalten. «Das heisst, diese Route wird von der Helvetic übernommen und damit gibt es auch operationell keinen Grund mehr, die A220-100 in der Luft zu lassen», so Weber.

Über zehn Flugzeuge am Boden

Die Stilllegung beginne im November und solle bis zum Sommer 2026 dauern. Die Details würden derzeit ausgearbeitet. Die Massnahme verkleinere die einsatzfähige Flotte nicht, da mit der Stilllegung der kleineren A220 wieder grössere A220 eingesetzt werden könnten, die derzeit am Boden stünden.

Insgesamt hat die Swiss wegen Triebwerks- und Ersatzproblemen derzeit über zehn Maschinen am Boden. Dies bekommt insbesondere der Flughafen Genf zu spüren, wo die Swiss im Sommerflugplan 2026 gut ein Viertel der Kurzstreckenziele streicht.

Als Grund dafür nannte Weber, dass man mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Genf nicht zufrieden sei: «Das ist momentan ein Verlustgeschäft.» In Genf liege die Swiss mit deutlichem Abstand hinter dem Platzhirsch Easyjet. Es gebe dort ein starkes Billigflugsegment.

Man überlege nun innerhalb der Lufthansa-Gruppe, gewisse Destinationen mit anderen Gruppen-Airlines, wie etwa dem Billigflieger Eurowings zu bedienen. «Wir arbeiten intensiv daran, dass wir im Jahr 2026 zumindest wieder eine schwarze Null in Genf erreichen», sagte der Swiss-Finanzchef. Die Schweizer Airline konzentriere daher ihre knappen Ressourcen auf das profitablere Geschäft in Zürich.

Ein Rückzug aus Genf sei allerdings nicht geplant. Man müsse aber schauen, wie man wieder bessere Ergebnisse erwirtschaften könne. «Wir können uns keine Verluste leisten», sagte Weber.

Ein Drittel der Piloten im Training

In den nächsten Monaten und im Jahr 2026 werde der wirtschaftliche Druck für die Swiss hoch bleiben. Das Wachstum in der Schweiz und in Europa bleibe relativ gering.

Zudem habe die Swiss einen Mangel an Piloten, weil der Schulungsaufwand für die neuen Flugzeugtypen, mit denen die Flotte modernisiert wird, so hoch sei wie noch nie. Ein Drittel der Piloten durchlaufe im nächsten Jahr die Trainings. Die würden dann im täglichen Flugbetrieb fehlen. Zudem gebe es mehr Langzeitabsenzen und Piloten mit Teilzeitpensum als erwartet.

Der Mangel an Piloten führe derzeit dazu, dass die Swiss in der Kabine einen Überbestand habe. Die Grössenordnung von 400 überzähligen Flight Attendants sei «nicht ganz falsch», sagte Weber. Derzeit sei die Einstellung von neuen Flugbegleitern ausgesetzt. Man werde die Schulungen wahrscheinlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2026 wieder aufnehmen.

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