Jürg Saladin (61) aus Basel sitzt grad am Steuer, als ihn BLICK erreicht. Der Limousinenfahrer hat einen WEF-Teilnehmer in Zürich abgeholt und fährt ihn nach Davos GR. Abends gehts wieder zurück zum Flughafen. Ein lukrativer Auftrag, der Saladin zwischen 800 und 1000 Franken einbringt. «Der Gast will drei Stunden in Davos bleiben», sagt Saladin. Diese Zeit nutzt er, um seinen Tesla Model X aufzuladen und «noch ein bisschen für Uber zu fahren», wie er sagt.
Er ist stolz auf seinen Wagen, auch wenn das mit dem Aufladen der Akkus nicht immer ganz einfach sei in Davos. Er erinnert sich an einen Staatspräsidenten, den er am Flughafen abgeholt hat. «Er ist grosser Tesla-Fan und wollte sich partout nicht in seinen gepanzerten Mercedes setzen», erzählt er. Die Sicherheitsleute hätten gar keine Freude am eigensinnigen Staatspräsidenten gehabt. Der beharrte aber auf dem spontanen Fahrzeugwechsel. «Er sass vorne neben mir bis hoch nach Davos.»
Schweigsame Zeitgenossen
Genau solche Begegnungen sind es, die Saladin Spass machen. Der studierte Ingenieur ist nicht nur des Geldes wegen in Davos dabei. «Mir gefällt die Stimmung und das Ambiente», sagt er. Man wisse nie, wer in die Limousine steige. Klar gebe es auch schweigsame Zeitgenossen. Oder solche die die drei Stunden nach Davos ohne Punkt und Komma telefonieren würden. «Es ergeben sich aber auch viele spannende Gespräche.»
Über die Jahre hat Saladin beobachtet: «Je bekannter und mächtiger ein Fahrgast, desto anständiger benimmt er sich und desto spannender sind die Gespräche.» Egal ob Politiker, CEO oder russischer Oligarch: «Ich hoffe jeweils einfach, dass jemand Gesprächiger zusteigt.» Sonst könnten die drei Stunden Fahrzeit recht lang sein.
Eine Stunde für vier Kilometer
Gestern Dienstag und heute Mittwoch sei auf den Davoser Strassen wegen des Besuchs von Donald Trump (73) die Hölle los. «Trump sorgt für ein Verkehrschaos!» Für die vier Kilometer von einem Ende von Davos zum anderen, brauche da man schon einmal eine Stunde. «Zum Glück kenne ich nach all den Jahren ein paar Schleichwege», sagt Saladin. Auch heute fährt er wieder zwischen Zürich und Davos hin- und her. So entgeht er dem grössten Trubel.
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.
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