In Davos GR im Haus der ETH Zürich können die VIPs einen Blick in die Zukunft werfen. Dabei läuft wohl einigen ein kalter Schauer über den Rücken. Denn: Manche Installationen sind fast unheimlich. Wie etwa ein Roboter-Arm mit Überwachungskamera, der Gesichter erkennt und verfolgt.
Die Szene erinnert an einen Science-Fiction-Horrorfilm. Selbst Doktorand Moritz Geilinger (30) muss zugeben, dass er negative Assoziationen durchaus nachvollziehen kann. Er sieht in Maschinen aber keine Bedrohung, sondern Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern. Besonders stolz ist er auf das aktuelle Projekt seines Teams. Ein Roboter, der Schlittschuh laufen oder skaten kann.
«Roboter wird von sich aus besser»
Das vierbeinige Gerät hat zwar echte Kufen, gleitet aber nicht wie ein Mensch übers Eis. Seine metallischen Beine ahmen Schlangenlinien nach und schieben den Roboter so vorwärts. Die Technik funktioniert gut, sieht aber wenig elegant aus. Geilinger hat eine Entschuldigung parat: «Er ist noch Anfänger. Er lernt selbständig und wird so immer besser.»
Das ETH-Team hinter der Maschine hat eine Vision. «Wir wollen die Entwicklungszeit auf ein Minimum reduzieren», so Geilinger. Dabei wagt sich sein Team auf fremdes Terrain. Denn es besteht nicht aus Technikern, sondern Informatikern.
Sie entwickelten eine Software, mit der selbst Nicht-Ingenieure ihren Roboter zusammenstellen können. «Das funktioniert ein bisschen wie mit Lego», sagt Geilinger. «Das Programm merkt dann selbst, wie sich der Roboter bewegen muss.» Anschliessend lassen sich alle Teile mit dem 3D-Drucker modellieren.
Medizin-Implantate, die sich zersetzen
Doch im ETH-Haus gibt es noch viel mehr zu entdecken. Beispielsweise medizinische Implantate, die auf dem weltweit reinsten Magnesium basieren. Der Clou dahinter: Die Implantate bauen sich nach erfolgreicher Knochenheilung selbständig wieder ab. Dadurch wird die Operation zur Entfernung überflüssig.
Oder eine Materialbeschichtung, die je nach Temperatur ihre Farbe wechselt. Das sieht schön aus und bringt Vorteile. Der Zustand von Objekten lässt sich so allein anhand der Farbe erkennen. Zum Beispiel können Techniker so Bauteile von Flugzeugturbinen rasch und gezielt auswechseln. Glaubt man der ETH Zürich, wird in Zukunft vieles anders sein. Geilinger ist sicher: «Roboter werden in unserem Alltag bald allgegenwärtig sein.»