Darum gehts
- Schweizer Banken schrumpfen auf dem Papier zum Zwerg
- Einst fast 10 Prozent BIP-Anteil – plötzlich nur noch 3,7 Prozent
- Neue Daten nagen am Selbstverständnis über die eigene Bedeutung
Die Schweizer Bankenbranche befindet sich im Wandel: Die UBS, Julius Bär und Postfinance bauen im grossen Stil, Stellen ab. Die einstige Jobsicherheit in der Branche ist dahin. Die Arbeitslosenzahlen steigen stärker als in der Gesamtwirtschaft. Und auch das Selbstverständnis über die eigene Bedeutung wankt – und zwar gewaltig.
So macht der Banksektor nur noch 3,7 Prozent der Schweizer Wirtschaftsleistung aus, wie «NZZ am Sonntag» mit Verweis auf die aktuellsten Daten des Bundesamts für Statistik berichtet. Damit ist die einst bedeutsame Branche zum Zwerg geschrumpft. In den frühen 2000er-Jahren kam die Branche grosszügig aufgerundet für fast 10 Prozent des Bruttoinlandprodukts auf. Vor Ausbruch der Finanzkrise 2007 waren es noch rund 8 Prozent.
Doch dann fiel das Bankgeheimnis und Anfang 2023 musste das Ende der Credit Suisse verkündet werden.
Neue Erfassung der Daten
Noch im März betonte die Schweizerische Bankiervereinigung, dass die Branche 5,5 Prozent zum BIP beiträgt. Die grosse Differenz zu den Zahlen des Bundes ist auf eine Revision zurückzuführen, nach der das Fondsmanagement-Geschäft nicht mehr den Banken zugerechnet wird. In diesem Geschäftsfeld sind neben traditionellen Banken zunehmend auch Online-Vermögensverwalter und spezialisierte Asset Manager tätig. Die Bankiervereinigung teilt gegenüber der «NZZ am Sonntag» mit, dass diese Wertschöpfung «unbedingt» zum Bankensektor hinzugezählt werden müsste.
Die statistisch geschrumpfte Relevanz der Bankenbranche kommt in Anbetracht des Streits um die Eigenkapitalvorschriften zwischen dem Bund und der UBS wie eine kleine Stichelei daher. Die Grossbank versucht mit aller Macht, höhere Eigenkapitalvorschriften abzuwenden. Bei den neuen Daten schwingt nun mit, dass die Banken nur mehr ein kleiner Fisch im Schweizer Wirtschaftsteich sind.