Vor dem Ansturm
Coiffeur mietet ein Restaurant für mehr Platz an

Auf Coiffeure kommt eine turbulente Zeit zu. Sie müssen den grossen Andrang bedienen und neue Hygienevorschriften einhalten. Dabei werden einige erfinderisch.
Publiziert: 23.04.2020 um 15:01 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2020 um 16:46 Uhr
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Das Team von Hauptsache mietet neue Räumlichkeiten für die Kunden an.
Foto: KStyling
Franziska Scheven

Das Telefon hört nicht auf zu klingeln. Der Online-Terminkalender füllt sich rasant. Auf Coiffeure kommt eine arbeitsreiche Zeit zu. Dazu kommt: Die neuen Vorschriften sind streng. Abstand und Hygiene-Regeln fordern mehr Zeit und Platz. Darum mietet Coiffeur Hauptsache in Luzern kurzerhand ein Restaurant und Büroräume für seine Standorte an. «Durch zusätzliche Räumlichkeiten können wir alle Abstandsregeln einhalten», so der Geschäftsführer von Hauptsache, Daniel Stalder (34). «Die können ja derzeit eh nicht öffnen.»

Der Salon ist ab dem 27. April gut zwei Wochen ausgebucht. Kunden, deren Termine in den letzten Wochen ausfielen, wollen diese nun nachholen. Ausserdem kommen tägliche neue Buchungen rein. Alle wollen ab Montag wieder bedient werden. Die 30-köpfige Hauptsache-Belegschaft arbeitet darum länger. «Wir arbeiten in der ersten Phase Überzeit, um möglichst viele Kunden bedienen zu können. Der Leidensdruck ist gross», so Stalder.

Jeder will zum Friseur

Während des Lockdowns legten die Leute selbst Hand an. Bestellungen von Haarfärbe-Marken und anderen Haar-Produkten haben sich in den letzten Wochen bei Manor vervielfacht. «Die Nachfrage nach Haarfärbemittel ist um das 60-fache gestiegen im Vergleich zum Vorjahr», so Manor-Sprecher Fabian Hildbrand. Die Top-Seller sind Brauntöne.

Jetzt, wo die Salons wieder aufmachen, rüsten sie sich deshalb auf den Ansturm. «Wir haben die Öffnungszeiten verlängert und den Abstand zwischen jedem Kunden vergrössert», so die Inhaberin von K-Styling in Zürich, Mélanie De Icco (40) . Brauchte sie normalerweise 30 Minuten für einen Kunden, rechnet ihr Team nun eine Stunde ein. Zusätzlich habe sie längere Öffnungszeiten eingeführt. Auch am Montag, normalerweise ein Ruhetag, wird der Salon offen bleiben.

Coiffeure machen sich Sorgen

Der Druck ist hoch. Coiffeur Français ist ein kleiner Boutique-Betrieb in der Zürcher Innenstadt. Philippe Diaz arbeitet hier allein. Er macht sich grosse Sorgen. Trotz finanzieller Unterstützung der Stadt ist die Belastung gross. «Die Vermieter haben keinerlei Mietnachlass gewährt», so Diaz. Er wolle jetzt Überstunden machen, um den Verlust wieder auszugleichen.

Derzeit sei er komplett ausgebucht. «Die Leute stürzen sich geradezu auf die Termine», so der Coiffeur. An Ferien sei dieses Jahr nicht zu denken. «Wir sind noch nicht über diese Pandemie hinweg».

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