Darum gehts
- KI-gestützter Handel: Visa und Mastercard wappnen sich für die Zukunft des Online-Shoppings
- Konsumenten können KI-Agenten mit Einkäufen beauftragen und Limits festlegen
- Visa startet mit der neuen Lösung noch dieses Jahr in Europa
Soll ich diesen grauen Pullover kaufen? Oder doch lieber den anderen für 5 Franken weniger? Beim Onlineshopping hat man die Qual der Wahl: Denn das Angebot ist mit Tausenden Produkten und zahlreichen Webshops riesig. Dann gibt es noch die wiederkehrenden, langweiligen Ersatzkäufe von Socken oder Unterwäsche – die könnte einem die künstliche Intelligenz (KI) leicht abnehmen.
KI wird uns schon bald beim Onlineshopping helfen. Dafür wappnet sich der Zahlungsdienstleister Visa. «Nach E-Commerce ist der KI-gestützte Handel der nächste Megatrend, der prägen wird, wie die Menschen in Zukunft einkaufen», sagt Santosh Ritter (46), Chef von Visa Schweiz, im Gespräch mit Blick. Zunächst startet Visa in Nordamerika mit der neuen Lösung und schafft damit die Rahmenbedingungen für einen KI-gestützten Handel.
Kontrolle ist besser
In Zukunft könnte Onlineshopping so aussehen: Die Konsumentin beauftragt die KI mit einem Einkauf. Ein Beispiel: «Suche mir ein braunes Ecksofa mit folgenden Massen für maximal 3000 Franken.» Die KI sucht dann das geeignetste Modell heraus, auch basierend auf den bisherigen Kaufentscheidungen. Gibst du der KI die Erlaubnis, bestellt und bezahlt sie das Sofa auch direkt für dich.
«Weil auch Agenten Fehler machen können, ist es wichtig, dass entsprechende Kontrollmechanismen vorhanden sind», erklärt Ritter. Der Konsument kann selbst einstellen, bis zu welchem Schritt die KI eigenmächtig entscheiden darf, und kann so Ausgabenlimits und -bedingungen festlegen. Käufe sind beispielsweise automatisch möglich – oder auch nur mit ausdrücklicher Genehmigung.
Mastercard lancierte Ende April ein vergleichbares Programm, das ebenfalls bereits in den USA startete. Ein Einführungsdatum für die Schweiz ist noch nicht bekannt.
Künstliche Intelligenz (KI) ist für Fredy Hasenmaile, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, mehr als nur ein Hype. Die Schweiz als Hochlohnland müsse gezwungenermassen auf Automatisierung setzen. «KI bietet hierfür mächtige Instrumente und das Einsparpotenzial ist real.» Konkrete Anwendungen von KI in Schweizer Unternehmen sind beispielsweise: E-Mail-Bestellungen, die automatisch eingelesen und ausgelöst werden, Kameras für die visuelle Kontrolle in der Produktion (Qualitätskontrolle) und Sprachassistenten, die den Arbeitsrapport auf der Baustelle automatisch ausfüllen. Laut Raiffeisen kann KI sogar im Gastgewerbe eingesetzt werden. Durch KI-Bilderkennungssysteme können konkrete Massnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelabfälle definiert und der zukünftige Verbrauch besser eingeschätzt werden. «Das Potenzial der KI-Technologie ist gewaltig», so Hasenmaile. Unternehmen, die KI-Technologie nicht einsetzen, würden künftig an Wettbewerbsfähigkeit einbüssen.
Künstliche Intelligenz (KI) ist für Fredy Hasenmaile, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, mehr als nur ein Hype. Die Schweiz als Hochlohnland müsse gezwungenermassen auf Automatisierung setzen. «KI bietet hierfür mächtige Instrumente und das Einsparpotenzial ist real.» Konkrete Anwendungen von KI in Schweizer Unternehmen sind beispielsweise: E-Mail-Bestellungen, die automatisch eingelesen und ausgelöst werden, Kameras für die visuelle Kontrolle in der Produktion (Qualitätskontrolle) und Sprachassistenten, die den Arbeitsrapport auf der Baustelle automatisch ausfüllen. Laut Raiffeisen kann KI sogar im Gastgewerbe eingesetzt werden. Durch KI-Bilderkennungssysteme können konkrete Massnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelabfälle definiert und der zukünftige Verbrauch besser eingeschätzt werden. «Das Potenzial der KI-Technologie ist gewaltig», so Hasenmaile. Unternehmen, die KI-Technologie nicht einsetzen, würden künftig an Wettbewerbsfähigkeit einbüssen.
KI-Agenten gefragt
Nun ist es von den KI-Anbietern abhängig, wann das Einkaufen mit Plattformen wie ChatGPT oder Claude möglich sein wird. Visa arbeitet unter anderem mit OpenAI, Mistral AI, Microsoft oder Perplexity zusammen und wird die neue Lösung noch dieses Jahr in Europa ausrollen. Der KI-Agent könne also schon bald für dich auf Shopping-Tour gehen.
Die Zahlungsdienstleister sprechen von einem riesigen Potenzial. «Das Einkaufen mit KI ist vergleichbar mit selbstfahrenden Autos. Es wird den Alltag der Menschen deutlich vereinfachen und effizienter machen», ist sich Visa-Manager Ritter sicher.
Dabei hat der Zahlungsabwickler noch weitere Pläne: Mit Visa Flexible Credential soll es in Zukunft «eine Karte für alles» geben. Mit einer virtuellen Karte kann der Shopper quasi zwischen mehreren Zahlungsmethoden wechseln und auf verschiedene Konten zugreifen. In den USA und Japan gibt es die Funktion bereits. Wann genau sie in der Schweiz lanciert wird, will Visa noch nicht verraten.