Trotz Konflikt mit Trump
Chinas Wirtschaft wächst um 5,2 Prozent

Chinas Wirtschaftswachstum bleibt mit 5,2 Prozent im zweiten Quartal stark. Experten loben die Resilienz trotz des US-Handelskonflikts, sehen aber Risiken durch Immobilienkrise und Überkapazitäten.
Publiziert: 05:32 Uhr
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Aktualisiert: 08:18 Uhr
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Bereitschaft zum Konsum ungebremst: Shopping-Mall in China (Archiv).
Foto: Keystone/AP/ANDY WONG

Darum gehts

  • Chinas Wirtschaft wächst robust
  • BIP-Wachstum bei 5,2 Prozent gegenüber Vorjahr
  • Regierung will «ungeordneten» Wettbewerb eindämmen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Chinas Wirtschaft ist im zweiten Quartal robust gewachsen. Nach Angaben des Pekinger Statistikamts legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Doch hinter der starken Zahl lauern alte Probleme.

Damit blieb das Plus nur knapp unter dem Zuwachs von 5,4 Prozent aus dem ersten Quartal, womit das Wachstum im ersten Halbjahr bei 5,3 Prozent lag. Die Regierung hatte für das Gesamtjahr ein Wachstumsziel von «rund fünf Prozent» vorgegeben.

Dreimonatiger Burgfrieden

Ökonominnen und Ökonomen werten das Ergebnis als Zeichen einer starken Widerstandskraft der chinesischen Wirtschaft, zumal der Handelskonflikt aufgrund der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump weiter schwelt. Beide Seiten hatten im Zuge des Streits ihre Zölle zunächst massiv erhöht, sich dann aber im Mai auf einen dreimonatigen Burgfrieden geeinigt, um weitere Verhandlungen zu ermöglichen.

Laut Analystinnen und Analysten nutzten viele Händlerinnen und Händler das derzeitige Zeitfenster und zogen Exporte vor, was das Wachstum beschleunigte. Auch ein stärkerer Konsum, gestützt durch staatliche Anreize, war demnach eine wichtige Triebfeder.

Trotz der soliden Gesamtzahl sind viele strukturelle Probleme ungelöst. «Die Immobilienkrise bleibt mittelfristig eine schwere Last für die Haushalte der Kommunen», warnte Ökonomin Dan Wang von der Eurasia Group. Gleichzeitig dämpfen Deflationsrisiken und eine sich nur langsam bessernde Kauflaune den Binnenmarkt.

Warnung vor anhaltenden Preiskämpfen

Zuletzt hatte die chinesische Regierung auch vor den anhaltenden Preiskämpfen in Schlüsselbranchen wie E-Autos, Solartechnik und Batterien gewarnt. Staats- und Parteichef Xi Jinping forderte in einer hochrangigen Sitzung Ende Juni, «ungeordneten» Wettbewerb einzudämmen.

Beobachterinnen und Beobachter sehen jedoch die Regierungspolitik als Teil des Problems: Durch massive Subventionen und politische Zielvorgaben wurde die Produktionskapazität in bestimmten Sektoren stark ausgeweitet – oft schneller, als die Nachfrage im In- und Ausland wachsen konnte. «Die Kombination aus zu viel Angebot und fallenden Preisen hat die Gewinne auf ein Minimum gedrückt und die Investitionsaussichten verschlechtert», so Ökonomin Wang.

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