Thermalbäder machens wie Skigebiete
Frühbucher profitieren, Spontane zahlen mehr

Die Wellness-Therme Fortyseven in Baden AG stellt ab Oktober auf dynamische Preise um. Das ist ein Novum in der Schweiz. Der Geschäftsführer der Therme erklärt, was es mit der Umstellung der Eintrittspreise auf sich hat. Er ist damit nicht alleine in der Branche.
Publiziert: 09:44 Uhr
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Aktualisiert: 09:59 Uhr
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In der Wellness-Therme Fortyseven in Baden (Bild) sprudeln bald dynamische Preise.
Foto: Fortyseven Baden

Darum gehts

  • Therme Fortyseven führt flexibles Preismodell ein. Andere Bäder erwägen ähnliche Schritte
  • KI-unterstütztes Ticketsystem passt Preise basierend auf verschiedenen Faktoren an
  • Ab 1. Oktober 2025: Normalpreis steigt um 1 bis 2 Franken, Onlinebuchungen können günstiger sein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Dynamische Preise kennt, wer im Winter gerne die Pisten herunterwedelt. Die Bergbahnen in Gstaad BE, St. Moritz GR oder Zermatt VS ändern die Preise je nach Saison, Wochentag, Wetter und Buchungszeitpunkt, um die Auslastung zu steuern und den Gewinn zu optimieren.

Frühbucher profitieren, Spontane zahlen mehr – das gilt jetzt auch in der Schweizer Bäderwelt. Die Wellness-Therme Fortyseven in Baden AG führt ab dem 1. Oktober als erstes Schweizer Freizeitbad dynamische Preise ein, wie das Unternehmen Blick bestätigt. Badegäste können neu frühzeitig online vergünstigte Zeitfenster für einen Eintritt buchen. Mit dem neuen Preismodell steigt der Normalpreis für einen Eintritt generell um 1 bis 2 Franken, je nach Ticket. 

Aktuell kostet ein Drei-Stunden-Eintritt 41 Franken. Neu wird der Preis für Spontanbesucher also je nach Tag bei 42 Franken liegen – doch er kann für online vorreservierte Eintritte auch deutlich unter 40 Franken liegen.

Mit KI zum richtigen Preis

«Wir reagieren auf ein Kundenbedürfnis», sagt Fortyseven-Geschäftsführer Franc Morshuis (59) auf Nachfrage von Blick. Kundinnen und Kunden hätten Reservierungsmöglichkeiten gewünscht, um lange Schlangen zu umgehen, die bei der vor bald vier Jahren eröffneten Therme zu Spitzenzeiten wie Wochenenden oder Feiertagen vorkommen. Die kleine Preiserhöhung sei die erste seit zwei Jahren und habe mit gestiegenen Betriebs- und Unterhaltskosten zu tun.

Mithilfe eines KI-unterstützten Ticketsystems werden die Preise künftig flexibel angepasst. Das System berücksichtigt Wochentag und Uhrzeit sowie Daten früherer Jahre über Eintritte zum selben Zeitpunkt, ebenso das Wetter und ob Feiertage vorliegen. Eine Limitierung der Plätze sei aber nicht vorgesehen: «Die Personenkapazität ist weiterhin feuerpolizeilich festgelegt», sagt Morshuis. Die maximale Anzahl Gäste liegt bei 580 Personen.

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Er betont, dass der Preis vor Ort immer der Normalpreis und gleichzeitig der Maximalpreis ist. «Online können Gäste je nach Tageszeit also nur günstiger, aber nie teurer buchen», so der Niederländer. Es gehe weniger um Finanzoptimierung und mehr darum, früh planende Gäste zu belohnen: «So können wir die Gästeströme besser verteilen und unsere Infrastruktur nachhaltiger auslasten.»

Dass zeitgebundene Gästegruppen wie beispielsweise Familien vom neuen System benachteiligt seien, lässt Morshuis nicht gelten. Die Preise seien im Webshop stets klar ersichtlich, demnach haben auch Familien die Möglichkeit, bei frühzeitiger Buchung zu profitieren. Kernzielgruppe sind allerdings Erwachsene.

Es gibt auch anderswo Überlegungen

Fortyseven ist Vorreiter mit dem Dynamic Pricing in hiesigen Badeanstalten. Eine Blitzumfrage von Blick zeigt aber: Auch andere Thermalbäder, Thermen und Wasserparks prüfen die Einführung von flexiblen Preisen. Ein dynamisches Preismodell sei für die Leukerbad Therme «grundsätzlich ein Thema», sagt eine Sprecherin. So könnten etwa Gäste morgens weniger bezahlen als jene, die nach dem Skifahren in die Therme gehen, wenn bereits viele Gäste im Bad sind. «Ein weiterer Vorteil wäre die Erhöhung der Online-Ticketverkäufe und die damit verbundene Entlastung der Tageskasse, wie wir es im Skigebiet beobachten», führt sie aus.

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Beim Säntispark in Abtwil SG, bei der Tamina Therme in Bad Ragaz SG, bei den Aqua Spa Resorts sowie der Therme 7132 in Vals GR ist die Einführung dynamischer Preise aktuell «kein Thema», wie es heisst. Das Alpamare in Pfäffikon SZ will sich gegenüber Blick nicht äussern.

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