Darum gehts
- Swisscom ändert das Preismodell für die Blue Cinemas
- Jetzt gibt es neue Mitgliedschaftsmodelle und variable Preise
- Der Konzern spielt ausserdem mit dem Gedanken dynamischer Preiskonzepte
Wer sich diesen Kinosommer den neuesten Blockbuster reinziehen will, tut das vielleicht in einem Kino des Telekomriesen Swisscom. Der Bundesbetrieb hält in der Schweiz zwölf «Blue Cinemas» in insgesamt fünf Kantonen. Mitglieder der Kinokette, die einen jährlichen Beitrag von 19.90 Franken zahlen, profitieren von vergünstigten Eintrittspreisen: Für jede Kinovorstellung kostete ein Ticket bisher pauschal 15 Franken – egal in welchem Kino, an welchem Tag oder in welchem Saal.
Doch das ist jetzt passé, wie CH Media zuerst berichtet hat. Denn der blaue Riese hat das Preismodell seiner Kinos komplett überarbeitet, wie es vor wenigen Tagen in einer E-Mail an die Kundschaft hiess.
Neue Mitgliedschaften
Neu gibt es drei Arten von Mitgliedschaften: Solo, Duo und Family. Sie bieten ein, zwei oder bis zu sieben vergünstigte Tickets pro Vorstellung. Der Jahrespreis variiert zwischen 14.90, 19.90 oder 34.90 Franken.
Ausserdem gibt es mit der Mitgliedschaft jetzt 30 Prozent Rabatt auf den sogenannten Basispreis. Heisst: Kostete ein reguläres Ticket früher 19.90 Franken, zahlte man mit einem Abo immer 15 Franken. Erhält man heute auf die 19.90 Franken den genannten Rabatt, zahlt man nur noch rund 13.90 Franken. Die Kinoeintritte werden damit also grundsätzlich billiger.
Unterschiedliche Preise nach Abo, Stadt oder Saal
Was zunächst nach Sparpotenzial klingt, hat einen Haken: Die Basispreise sind nicht mehr fix. Je nachdem, in welchem Kino man sitzt, welchen Film man schaut und in welchem Saal man landet, variiert der Basispreis – zwischen 19.90 und 21.90 Franken für normale Vorstellungen. Wer also einen teureren Saal wie im modernen Abaton im Zürcher Industriequartier besucht, zahlt trotz Rabatt mehr als früher. Für Mitglieder, die das Luzerner Capitol besuchen, wirds hingegen günstiger.
Die Ticketpreise könnten in Zukunft noch unübersichtlicher werden. Denn Swisscom denkt über dynamische Preiskonzepte nach: «Wir beobachten das Konzept aufmerksam. Solche Preismodellansätze können interessante Möglichkeiten zur Angebotsoptimierung darstellen», sagte Swisscom-Sprecherin Olivia Willi gegenüber CH Media. Künftig könnten Ticketpreise also auch je nach Wetter, Tageszeit oder Auslastung schwanken.
Wie im Flugzeug oder beim Skilift
Die Kinobranche wäre nicht die erste, die das Dynamic Pricing einführt. Das Modell flexibler Preise je nach Nachfrage ist bereits bei zahlreichen Betrieben gang und gäbe. Bei Flug- und Hotelbuchungen zahlen Frühbucher oft deutlich weniger als Kurzentschlossene. Gleich verhält es sich mit den Sparbilletten der SBB. Auch Onlineshops wie Digitec Galaxus, Amazon oder Zalando passen ihre Preise teilweise mehrmals am Tag an.
Immer wieder heiss diskutiert wird das Dynamic Pricing in Wintersportdestinationen. Seit einigen Jahren setzen immer mehr Skigebiete in der Schweiz auf flexible Tagespreise – darunter Flumserberg SG, Lenzerheide GR, die Aletsch Arena VS oder Engelberg-Titlis OW. Die Idee: Wer sein Ticket früh online bucht oder an einem Randtag fährt, zahlt deutlich weniger. Wer hingegen spontan bei bestem Wetter an einem Samstagmorgen anrückt, muss mit Aufpreisen von bis zu 30 Prozent rechnen. Familien oder Gelegenheitsfahrer sind so teilweise mit Preisen von über 100 Franken pro Tag konfrontiert.
Kommt das Preismodell in die Kinos, wird ein Ticket wohl bei Regenwetter um einiges teurer.