Swiss Marketplace Group
Warum alle auf das Schweizer Börsen-Debüt der SMG schauen

Ricardo, Tutti oder Homegate kennt fast jeder in der Schweiz. Die Betreiberin dieser Onlinehandelsplätze, die SMG, geht am Freitag an die Schweizer Börse SIX. Dieser Schritt findet auch über die Landesgrenzen hinaus grosse Beachtung.
Publiziert: 00:03 Uhr
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Grosser Tag für die Swiss Marketplace Group.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Swiss Marketplace Group geht an die Börse, Aktienhandel beginnt am Freitag
  • Wettbewerbshüter Weko untersucht mögliche unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen der SMG
  • Marktkapitalisierung zwischen 4,2 und 4,5 Milliarden Franken erwartet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ulrich RotzingerWirtschaftschef

Wenn am Freitag um 9.00 Uhr die Börsenglocke läutet, klingeln die Kassen der Aktionärinnen und Aktionäre der Swiss Marketplace Group (SMG). Nicht nur deshalb haben die Börsenpläne der Betreiberin von Portalen wie Homegate, Immoscout (Immobilien) und Autoscout24 (Autos) sowie von Tauschbörsen wie Ricardo und Tutti im Vorfeld für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Zu reden gab auch, dass die Wettbewerbshüter der Weko die SMG ins Visier genommen haben. Aber der Reihe nach.

Um was geht es an der Schweizer Börse SIX?

Über den Börsengang, das sogenannte Initial Public Offering (IPO), der SMG wurde seit Monaten spekuliert. Am Freitag, 19. September 2025, werden Aktien der SMG nun erstmals an der Schweizer Börse SIX gehandelt. Ab Montag ist die Aktie mit dem Tickersymbol SMG dann im breiten Swiss Performance Index (SPI) gelistet. Das Unternehmen, bislang vollständig im Besitz der beiden Medienverlage TX Group und Blick-Herausgeberin Ringier, des Versicherers Mobiliar sowie des US-Finanzinvestors General Atlantic, will sich mithilfe des Aktienmarkts für langfristiges Wachstum fit halten. Aber zuallererst sollen die bisherigen Investoren damit für ihre Pionierarbeit und den unternehmerischen Mut entschädigt werden. Ringier selbst wird mit dem Verkaufserlös weitere Investitionen in die digitale Zukunft finanzieren.

Warum richten viele ihre Augen auf das Aktien-Debüt?

Der Börsengang von SMG ist bislang der grösste in Europa in diesem Jahr. Und einer der grössten Börsengänge der letzten Jahre in der Schweiz. Es geht um viel. Um sehr viel Geld. Die Aktien werden zu 43 bis 46 Franken angeboten. Daraus ergibt sich eine Marktkapitalisierung zwischen 4,2 und 4,5 Milliarden Franken. Der Wert des Unternehmens ist satte 30-mal höher als der Jahresgewinn, den es abwirft. Nicht ungewöhnlich für einen rein digitalen Player.

Wer verkauft Anteile am Aktienmarkt, wer nicht?

Speziell: Es werden keine neuen Aktien ausgegeben. In den Handel kommen 19,6 Millionen bestehende Aktien, die von den bisherigen Eigentümern Mobiliar und Ringier stammen. Hinzu kommt eine Mehrzuteilungsoption von fast 3 Millionen Aktien, bereitgestellt von General Atlantic und Ringier. Läuft es gut, könnte der Verkaufserlös insgesamt rund 1 Milliarde Franken betragen. Der frei an der SIX handelbare Anteil wird sich damit auf 20 bis 23 Prozent belaufen. Die TX Group als Mitgründerin und grösste Aktionärin beteiligt sich allerdings nicht am Verkauf. 

Ändert sich jetzt etwas für Nutzerinnen und Nutzer?

Die SMG beschäftigt gut 800 Mitarbeitende, 60 Prozent davon im Bereich Engineering. Der ganze Umsatz wird in der Schweiz mit Firmen und Privatkundinnen und -kunden gemacht. Für alle, die die digitalen Marktplätze nutzen, soll sich durch den Börsengang vorderhand nichts ändern. Die übergrosse Mehrheit der Nutzer, 90 Prozent, kommt direkt auf die Plattformen, 10 Prozent über die Suche im Internet. Langfristig will die SMG ihre Position stärken und sichtbarer werden, wie das Unternehmen mitteilt. Ob mit der Zeit auch die Preise beziehungsweise Gebühren für die Nutzerinnen und Nutzer steigen, wie spekuliert wird, muss sich erst noch weisen. «Preisanpassungen erfolgen, wenn überhaupt, im Zusammenhang mit neuen Leistungen, besseren Tools oder verbesserter Plattformperformance», sagt eine SMG-Sprecherin auf Anfrage. «Unsere oberste Priorität bleibt es, nachhaltigen Mehrwert für Nutzerinnen und Nutzer zu schaffen.»

Können auch Privatanleger SMG-Aktien kaufen?

Die Aktien, die frei in den Handel kommen, stehen Kleinanlegerinnen und -anlegern offen. Wie bei anderen Aktien auch sind die Papiere der SMG Wertschwankungen und Marktrisiken unterworfen. In einer ersten Phase werden die Banken, die den Börsengang begleiten, den SMG-Kurs stützen. Durch Käufe und Verkäufe sorgen sie für eine gewisse Stabilität des Kurses. Wichtig: Eine Sperrfrist verhindert, dass die verkaufenden Eigentümer in den ersten 180 Tagen weitere Anteile veräussern. Für das Management gilt eine sogenannte Lock-up-Periode von einem Jahr.

Warum die Weko die SMG ins Visier genommen hat?

Die Wettbewerbsbehörde (Weko) geht der Frage nach, ob das Angebot der SMG auf deren Immobilienplattformen eine unzulässige Wettbewerbsbeschränkung darstellt. Mehr Details zu ihren Ermittlungen will die Weko nicht preisgeben. Schon seit längerem prüft der Preisüberwacher, ob es Anhaltspunkte für eine missbräuchliche Preiserhöhung auf Homegate und Immoscout gibt. Laut SMG handelt es sich bei beiden Untersuchungen um «kein formelles Verfahren». Die SMG stehe mit der Weko in «regelmässigem Austausch zu verschiedenen Themen». 

Keine Empfehlung für Anleger

Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals.

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