Wer in einem der 300 Personalrestaurants der SV Group zum Zmittag eine Cola will, muss sich tief bücken. Der Grund: Getränke mit viel Zucker stehen zuunterst im Kühlregal. Gesunde Getränke wie Wasser und Schorle sind dagegen prominent auf Augenhöhe platziert. Das ist Absicht. Denn der grösste Kantinenbetreiber der Schweiz setzt in der umkämpften Gemeinschaftsgastronomie voll auf die Karte Gesundheit. Zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) will die Firma einen Beitrag gegen Diabetes leisten.
Eine halbe Million Schweizer sind Diabetiker
Denn wir sind überzuckert: Jeder Schweizer konsumiert pro Tag fast 160 Gramm Zucker. Laut den neusten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) litten 2014 weltweit 422 Millionen Menschen an erhöhtem Blutzucker. 1980 waren es 108 Millionen. Eine halbe Million Schweizer sind Diabetiker.
Das Grossprojekt der SV Group mit Investitionskosten von 500 000 Franken läuft seit 2013. BLICK liegt eine noch unveröffentlichte Auswertung des Projekts vor: In Zuckerwürfel umgerechnet wurden 2015 in allen SV-Restaurants 11,5 Millionen Stück weniger konsumiert als noch 2012. Der Absatz gesunder Getränke ist seit 2012 um sieben Prozent gestiegen. Der Verkauf von Cola und anderen Süssgetränken hat um zwölf Prozent abgenommen. «Es bringt nichts, den Mahnfinger zu erheben. Jeder soll zum Kaffee zwei Zucker nehmen, wenn er das will», sagt Marcel Fuchs (38), Projektleiter Gesundheit bei SV Schweiz. «Wir müssen dem Gast eine Auswahl bieten, die auch gesunde, zuckerfreie Produkte enthält.»
In einem ersten Schritt verbannte man 400 Gratis-Kühlschränke mit Logos der Softdrink-Hersteller. Und ersetzte sie durch neutrale Geräte. Dann wurden gesunde Getränke mit grünen Karton-Etiketten markiert. In 95 Prozent der Kantinen gibt es heute Stationen für Gratis-Wasser, welche Theken mit Süssgetränken ablösten. Und Zuckerbeutel, die es zum Kaffee gibt, enthalten nur noch vier statt fünf Gramm Zucker. «Wir verkaufen pro Jahr 20 Millionen Tassen Kaffee, da kommt einiges zusammen», sagt Fuchs.
Mit der Umplatzierung sinkt der Gewinn
Die Änderungen schmecken den meisten Gästen. SV-Group-Angestellter Samuel Zweifel (29), der das SBB-Personalrestaurant in Zürich-Altstetten leitet, hat keine negativen Reaktionen erhalten. «Dass die Zuckerbeutel kleiner geworden sind, merken die Gäste wohl gar nicht.» Er gibt zu: «Mit dem Verzicht auf die prominente Platzierung von Süssgetränken geht uns Gewinn verloren.» Das nehme man in Kauf.
Das Konzept hat inzwischen auch Einzug in den 40 Mensen gehalten, die SV Schweiz im Auftrag von Gymnasien und Berufsschulen betreibt. «Die jungen Gäste holen wir in einem wichtigen Alter ab. Wir wollen bei ihnen das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung schärfen», sagt Projektleiter Fuchs.
Die Menschen leben länger, aber nicht unbedingt gesünder. Noch nicht. «Will Nestlé weiter wachsen, müssen wir Lebensmittel produzieren, die die Lebensqualität steigern», sagte Nestlé-Präsident Peter Brabeck (71) im November dem Sonntagsblick.
Eine wichtige Rolle beim Kampf gegen Diabetes, Krebs und Fettleibigkeit spielt die Industrie, Hersteller von Fertigpizza, Glace und Frühstücksflocken wie Nestlé.
Der weltgrösste Lebensmittelhersteller hat im letzten Jahr 8000 Produkte (inklusive Getränke) überarbeitet. «Alleine 2015 haben wir 880 Tonnen Salz, 18000 Tonnen Zucker und 1900 Tonnen gehärteter Fette in unseren Produkten eliminiert», sagte Nestlé-Chef Paul Bulcke (61) letzte Woche an der Generalversammlung. Damit sei man auf bestem Weg, die gesetzten Ziele zu erreichen.
In zwei Jahren will der Konzern dank eines neuen Verfahrens den Zuckergehalt seiner Produkte halbieren. Bereits im nächsten Jahr will Nestlé den Salzgehalt in diversen Produkten um 30 Prozent weiter senken, heisst es beim Konzern. (uro)
Die Menschen leben länger, aber nicht unbedingt gesünder. Noch nicht. «Will Nestlé weiter wachsen, müssen wir Lebensmittel produzieren, die die Lebensqualität steigern», sagte Nestlé-Präsident Peter Brabeck (71) im November dem Sonntagsblick.
Eine wichtige Rolle beim Kampf gegen Diabetes, Krebs und Fettleibigkeit spielt die Industrie, Hersteller von Fertigpizza, Glace und Frühstücksflocken wie Nestlé.
Der weltgrösste Lebensmittelhersteller hat im letzten Jahr 8000 Produkte (inklusive Getränke) überarbeitet. «Alleine 2015 haben wir 880 Tonnen Salz, 18000 Tonnen Zucker und 1900 Tonnen gehärteter Fette in unseren Produkten eliminiert», sagte Nestlé-Chef Paul Bulcke (61) letzte Woche an der Generalversammlung. Damit sei man auf bestem Weg, die gesetzten Ziele zu erreichen.
In zwei Jahren will der Konzern dank eines neuen Verfahrens den Zuckergehalt seiner Produkte halbieren. Bereits im nächsten Jahr will Nestlé den Salzgehalt in diversen Produkten um 30 Prozent weiter senken, heisst es beim Konzern. (uro)