Darum gehts
- Trumps umstrittenes Steuergesetz sorgt für Wirbel in Europa und den USA
- Section 899 sieht Strafsteuern auf Erträge aus US-Quellen vor
- Strafsteuer könnte bis zu 20 Prozent zusätzlich zur bestehenden Quellensteuer betragen
Der Streit um das hochumstrittene Steuergesetz von Donald Trump (78) hat bereits seine Freundschaft mit Elon Musk (53) zerstört. Aber auch in Europa sorgt der Vorschlag des US-Präsidenten, der vom US-Senat noch bestätigt werden muss, für mächtig Wirbel und Ärger.
Grund ist die Section 899. Was technisch klingt, birgt politischen Zündstoff – und könnte den globalen Kapitalfluss stören, warnen zahlreiche Experten in Amerika und Europa.
Auch die Schweiz wäre direkt betroffen
Doch was ist die Section 899 genau? Konkret sieht sie Strafsteuern auf Erträge aus US-Quellen vor. Gemeint sind damit Gelder, die aus wirtschaftlicher Tätigkeit in den USA stammen.
Allerdings würden die Strafsteuer nur Investoren betreffen, deren Länder «diskriminierende» Praktiken gegenüber amerikanischen Firmen anwenden. Dazu gehören sämtliche Länder der EU, die mit ihren Steuern auf Tech-Unternehmen wie Meta oder Apple Druck ausüben. Aber auch die Schweiz wäre aufgrund ihres Bekenntnisses zur OECD-Mindeststeuer davon betroffen!
Und die Strafsteuer wäre happig: fünf Prozentpunkte jährlich, bis zu einem Maximum von 20 Prozent – und das zusätzlich zur bereits bestehenden Quellensteuer.
Provoziert Trump einen Crash?
«Ein steuerpolitischer Stinkefinger», nennt es der deutsche Ökonom Christian W. Röhl in einem Interview auf «Focus.de». Er warnt: Die Regelung könnte nicht nur Dividenden betreffen, sondern auch Zinsen auf US-Staatsanleihen. Das wäre ein Affront gegenüber den Gläubigern der USA – unter ihnen Frankreich, Deutschland, die Schweiz und zahlreiche Zentralbanken. Denn diese halten Hunderte Milliarden Dollar an US-Staatspapieren. Sollten die Renditen netto sinken, könnten sie ihre Bestände abziehen.
Und das wäre eigentlich auch nicht im Interesse der USA. Christian W. Röhl sagt im Interview weiter, dass Donald Trump damit einen «Crash» provoziere.
Für Aktienanleger bleiben die Kursgewinne durch die Section 899 indes zwar unangetastet, aber auch hier geraten die Dividenden ins Visier. Energieversorger oder Immobilienfirmen mit hohen Dividenden könnten unattraktiver werden – insbesondere für ausländische Pensionskassen und Staatsfonds.