Vergangene Woche stufte die USA die Schweiz als Währungsmanipulator ein. Sie habe unfaire Praktiken angewendet. Nun reagiert der US-Botschafter Edward McMullen (56) im Interview mit «Le Temps».
An den Beziehungen ändert auch die Klassifikation der Schweiz nichts, betonte der US-Spitzendiplomat. «Es ist ein rein mechanischer Entscheid», so Mullen. «Es gibt drei Kriterien, die definieren, ob ein Land seine Währung manipuliert oder nicht. Dies basiert auf Fakten. Die Schweiz hatte bereits zwei Kriterien erfüllt und nunmehr erfüllt sie drei», erklärte McMullen weiter. Die Vereinigten Staaten sind daher verpflichtet, diese Einstufung so vorzunehmen.
Der Botschafter bekräftigte aber, dass es ihm gelungen sei, die Verantwortlichen im US-Finanzministerium über das besondere Umfeld der Schweiz zu informieren. Das widerspiegle auch der Bericht. «Vergleichen Sie es mit dem Ton, den die Regierung verwendete, als China vor einigen Monaten auf der gleichen Liste stand», so der US-Botschafter. Die USA respektieren und bewundern die Schweiz.
Freihandelsabkommen auf Kurs
Neben alldem zeigte er sich auch für ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Schweiz zuversichtlich. «Es gibt auch einen langen Dialog über das Freihandelsabkommen, der fortgesetzt wird», sagt er. McMullen habe vergangene Woche im Weissen Haus ein «sehr positives» Gespräch zu diesem Thema geführt. «Ob im Kongress, im Senat oder im Aussenministerium - wir sind vom Wert dieses Freihandelsabkommens überzeugt», betonte er.
Der Chef der Schweizerischen Nationalbank nimmt die Vorwürfe entgegen. «Es ist nicht gerade ein Anlass, um einen schönen Bordeaux zu öffnen. Aber es lässt sich nicht ändern», sagt er gegenüber dem BLICK. Die Schweiz stünde nun im Dialog mit den Kollegen in den USA. Die Beziehungen seien weiterhin sehr gut. (SDA/lui)