Die USA behalten die Schweizer Währungspolitik und damit die Devisenkäufe der SNB kritisch im Auge und stuft die Schweiz zusammen mit Vietnam als Währungsmanipulatoren ein. Gemäss einem am Mittwochnachmittag vom US-Schatzamt publizierten Bericht erfüllt die Schweiz neu alle Kriterien, die von der Behörde als Indiz für Währungsmanipulation herangezogen werden.
Die Schweiz habe in der jüngsten Untersuchung, wie auch Vietnam, alle drei Kriterien zur Beurteilung externer Ungleichgewichte im Handel mit den USA und unfairer Währungspraktiken erfüllt, schreibt das US-Treasury. Die US-Behörde werde nun mit beiden Ländern die Konsultationen rund um die Geld- und Währungspolitik noch vertiefen.
Das Ziel der Gespräche sei es, offene Fragen zu den Ungleichgewichten im Aussenhandel anzugehen, schreibt das Treasury weiter. Für internationale Währungsexperten ist klar, die Schweiz kann diese Einstufung als Währungsmanipulatorin fürs erste gelassen angehen. Denn gehe es in erster Linie um Gespräche, Sanktionen wären erst später eine Option.
SNB hält an Geldpolitik fest
Gelassenheit zeigt auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) in einer ersten Reaktion: Man habe den Bericht des US-Treasury zur Kenntnis genommen. «Zusammen mit den Schweizer Behörden steht die SNB in Kontakt mit den US-Behörden, um die wirtschaftliche Lage und die Geldpolitik der Schweiz zu erläutern», heisst es auf Anfrage von BLICK.
Und weiter: «Die Schweiz betreibt keinerlei Währungsmanipulation. Die Devisenmarktinterventionen der SNB haben nicht das Ziel, Anpassungen in der Zahlungsbilanz zu verhindern oder ungerechtfertigte Wettbewerbsvorteile für die Schweizer Wirtschaft zu erlangen. Devisenmarktinterventionen sind für die Schweizer Geldpolitik notwendig, um angemessene monetäre Bedingungen und dadurch Preisstabilität zu gewährleisten», schreiben die Schweizer Währungshüter.
Das heisst im Klartext: An der Geldpolitik der SNB wird sich im Moment nichts ändern – und vor allen sicher nicht auf Druck der USA!