Darum gehts
- Eidgenössisches Starkstrominspektorat zog 65 Elektrogeräten den Stecker wegen gravierender Mängel
- Esti-Sicherheitszeichen bietet zusätzliche Sicherheit für geprüfte Elektrogeräte
- Jedes fünfte untersuchte Gerät wurde als gefährlich eingestuft
65 Elektrogeräten hat das Eidgenössische Starkstrominspektorat (Esti) im letzten Jahr den Stecker gezogen. Die Bundesstelle fand bei diesen elektrischen Geräten derart gravierende Mängel, dass sie ein Verkaufsverbot aussprach. Insgesamt 1026 Haushaltsgeräte – darunter Staubsauger, Mixer, Ladegeräte, Stecker und Lampen – hat das Esti 2024 auf Konformität und Sicherheit untersucht.
Was beunruhigt: Jedes fünfte Gerät stufte das Starkstrominspektorat als gefährlich ein. Bei ihnen drohen den Nutzern Stromschläge, Verbrühungen, Rauchentwicklungen oder ein Brand. Zudem ist es für Konsumenten schwierig, selber festzustellen, ob ein Gerät nun sicher ist – oder eben nicht. Es gibt aber Anhaltspunkte. Blick klärt auf.
Wie kann ich doch erkennen, ob ein Gerät sicher ist?
«Konsumenten sollen keine eigenen Sicherheitstests durchführen», warnt Severo Nicoli, Leiter Marktüberwachung beim Esti. Das ist Sache der Profis. Was hilft: Wer ein Gerät eines Schweizer Herstellers gekauft hat, fährt in der Regel gut. Zudem kannst du überprüfen, ob ein Kennzeichen einer akkreditierten Prüfstelle aufgedruck ist. «In der Schweiz gibt es das Sicherheitszeichen S+», meint Nicoli. Dieses Label bekommen nur Geräte, das der Hersteller durch die Bundesstelle auf Konformität und Sicherheit hat prüfen lassen. «Aber auch im Ausland ausgestellte elektrische Sicherheitszeichen sind gleichwertig.» Ein ausländisches Produkt muss also nicht immer unsicher sein.
So sieht das Sicherheitszeichen aus:
Zudem sollte ein sicheres Gerät folgende Anforderungen erfüllen:
- Das Gerät sollte ein Typenschild aufweisen, aus dem hervorgeht, um was für ein Gerät es sich handelt und wer der Hersteller ist. Anderenfalls müssen die Angaben zum Hersteller inklusive Adresse und fallweise zum Importeur auf den begleitenden Unterlagen oder auf der Verpackung angegeben sein.
- Für das Gerät solltest du eine Betriebsanleitung und die notwendigen Sicherheitsinformationen erhalten haben.
- Du solltest eine Kontaktadresse haben – beispielsweise auf der Verpackung –, mit der du einen Kundendienst erreichen kannst.
- Das Gerät sollte lesbar, verständlich und in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch beschriftet sein.
Wie erfahre ich, ob ein Gerät unsicher ist?
Du kannst dich auf der Website des Bundes zu zurückgerufenen Produkten schlaumachen. Dort sind auch die nicht mehr zugelassenen Elektrogeräte gelistet. Für jedes Produkt ist dann angegeben, welche Gefahren bestehen.
Wie schlimm ist die Situation mit gefährlichen Elektrogeräten in der Schweiz?
Trotz der 65 Verkaufsverbote: Laut Severo Nicoli, beim Esti zuständig für die Marktüberwachung, ist die Situation in der Schweiz «sehr zufriedenstellend», wie er 2024 in einem Interview mit dem bundeseigenen Magazin «Energeia» sagte. «Die hier angebotenen elektrischen Erzeugnisse können in der Schweiz mit gutem Gewissen gekauft werden. Sie sind bis auf wenige Ausnahmen gesetzeskonform.»
Anders sieht es bei elektrischen Geräten aus dem Ausland aus – vor allem bei Billigware aus dem Internet. «Hier ist die Wahrscheinlichkeit hoch, ein unsicheres elektrisches Erzeugnis zu erwerben. Wenn ein aus Asien importiertes Gerät weniger als die Hälfte kostet als ein EU-Gerät, würde ich aufpassen», so Nicoli im Interview. Das Problem dabei: In billigen Nachahmer-Produkten sind oft minderwertige Bauteile drin. Das Gerät kann dadurch bereits unsicher sein. Oder wird es allenfalls, wer es viel und lange nutzt.
Was mache ich, wenn ich Zweifel habe, ob mein Elektrogerät gefährlich ist?
Zuerst solltest du dich an den Händler wenden – und diesem dann schildern, welche sicherheitstechnischen Mangel du vermutest. Dieser ist dazu angehalten, angemessen zu reagieren. Sprich: Er muss – je nach Situation – das Elektrogerät reparieren, ersetzen oder zurücknehmen.
Falls der Händler nicht antwortet oder nicht erreichbar ist, kannst du dich ans Esti wenden. Über das Online-Formular kannst du den Mangel melden.