Darum gehts
- Zufriedene Mitarbeiter sind wichtig für Unternehmen. Great Place to Work kürt beste Arbeitgeber
- Emotionale Sicherheit und Stolz auf die Arbeit gewinnen an Bedeutung
- 64'000 Angestellte in 280 Organisationen in der Schweiz und Liechtenstein befragt
Unzufriedene Mitarbeiter sind schlecht fürs Geschäft: Sie sind weniger produktiv, verbreiten schlechte Stimmung und ziehen eher einen Wechsel in Betracht. Arbeitgeber müssten im Fall eines Abgangs einen Ersatz suchen und einarbeiten. Für Firmen lohnt es sich deshalb, in die Zufriedenheit ihrer Angestellten zu investieren. Wo die Schweizerinnen und Schweizer besonders gern arbeiten, zeigt die neue Rangliste von Great Place to Work.
Die Beratungsfirma hat am Donnerstagabend die Gewinnerfirmen ausgezeichnet. Für ihr Ranking hat sie mehr als 64'000 Angestellte in 280 Organisationen in der Schweiz und Liechtenstein befragt. Die Firmen müssen sich für eine Teilnahme anmelden, und die Analyse der Zufriedenheit der Belegschaft ist kostenpflichtig. Dafür erhalten sie ein umfassendes Mitarbeiterfeedback. Besonders wichtiger Befund: Die Angestellten wollen stolz auf ihren Arbeitgeber und ihre Arbeit sein können.
Emotionale Sicherheit wird immer wichtiger
Sie legen zudem immer mehr Wert auf emotionale Sicherheit. Dazu gehört, dass man am Arbeitsplatz offen Probleme, Fehler und Ideen besprechen kann, ohne gleich mit Kritik rechnen zu müssen. «Mitarbeitenden ist es wichtig, sich respektiert und emotional verbunden zu fühlen», sagt Michael Hermann (49), Mitinhaber von Great Place to Work. Die Führungskräfte seien gefordert, aktiv ein solches Umfeld zu schaffen. «Sie müssen die gewünschten Werte vorleben», führt er aus.
In diesem Jahr dürfen sich neu 75 Firmen in fünf Grössenkategorien mit der Auszeichnung «Best Workplaces Schweiz 2025» schmücken. Bei den Grossfirmen mit über 250 Angestellten gewinnt zum zweiten Mal in Folge der Bauzulieferer Hilti (Schweiz) AG mit dem globalen Hauptsitz im liechtensteinischen Schaan. Der Werkzeugbauer fährt bereits zum sechsten Mal einen Podestplatz ein. Auf dem Podest folgen die Pharmatechnologiefirma Stryker Switzerland und das Logistikunternehmen DHL Express Switzerland.
Hohe Zufriedenheit trotz niedrigem Lohn?
In der Kategorie der mittelgrossen Unternehmen mit 100 bis 249 Angestellten steht erneut der Schweizer Ableger des Hotelkonzerns Hilton an der Spitze. Bei Firmen mit 50 bis 99 Beschäftigten holt Orange Business Digital Switzerland den ersten Platz.
Die ausgezeichneten Firmen sind ein bunter Branchenmix – darunter auch Firmen mit geringeren Gewinnspannen. «Auch Firmen mit tieferen Gehältern können viel für eine hohe Zufriedenheit in ihrer Belegschaft machen. Beispielsweise, indem diese fair und engagiert sind», so Hermann. Das heisst: Die Angestellten erhalten für ihren Einsatz einen gerechten Anteil für ihren Einsatz, und die Lohnstruktur im Betrieb ist fair. Ebenfalls wichtig: Die Beschäftigten erleben ihre Aufgaben als interessant und sinnvoll.
In der Kategorie mit 20 bis 49 Beschäftigten landet die Steinmann & Partner GmbH an der Spitze. Sie bietet Dienstleistungen für öffentliche Verwaltungen an. Bei Firmen mit 10 bis 19 Angestellten gewinnt Deciphera Pharmaceuticals. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von zielgerichteten Therapien für die Behandlung von Krebs spezialisiert.