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Von schizoid bis theatralisch
Wie durchgeknallt ist dein Chef?

Führen kann viel bewirken – oder viel kaputtmachen. Vor allem, wenn sich jemand menschlich nicht dafür eignet. Finde heraus, mit welchem Typ von «miesem Chef» du es zu tun haben könntest. Und wie du mit ihm umgehen kannst.
Publiziert: 29.04.2025 um 15:07 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2025 um 16:50 Uhr

Darum gehts

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Jonas DreyfusService-Team

Dass narzisstische Chefs ihren Mitarbeitenden das Leben schwer machen, überrascht nicht. Doch auch unsichere Vorgesetzte können ein Team zermürben. Die Autoren des unterhaltsamen Sachbuchs «Mein Chef ist irre, Ihrer auch?», Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader, haben eine umfangreiche Typologie von «miesen Chefs» erarbeitet. Hier eine Auswahl – inklusive Tipps für alle, die mit ihnen zu tun haben. Auch Mischformen sind verbreitet! Kommt dir etwas bekannt vor?

Leonardo DiCaprio (50) als Börsenmarkler in «The Wolf Of Wall Street». Theatralischer geht es nicht!
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Der Theatralische: Drama und mehr Schein als Sein

Hesse und Schrader, zwei deutsche Psychologen, beschreiben ihn als laut, überschwänglich – und im Kern oft verunsichert. Wenn er irgendwo positiv erwähnt wird, ruft er, das müsse gefeiert werden. Doch das Team wartet vergeblich auf eine Einladung. Bei neuen Projekten verspricht er: «Wir schreiben Geschichte!» Sind seine Vorgesetzten nicht dieser Meinung, muss sich das Team etwas wie «Was habt ihr euch dabei gedacht, mich mit so einem schrecklichen Konzept loszuschicken?» anhören. Der Arbeitsalltag wird für so für alle zur emotionalen Achterbahn. 

4 Tipps, wie du mit theatralischen Chefs umgehst: 

  1. Nimm theatralische Chefs nicht zu ernst – und schaff innerlich klare Distanz.
  2. Beobachte die Stimmungslage und wähle den richtigen Moment für deine Anliegen.
  3. Halte leere Versprechungen und widersprüchliche Aussagen schriftlich fest, damit dir das Theater deines Vorgesetzten nicht zum Verhängnis wird.
  4. Auch wenn dein Chef sympathisch wirkt, spiel nicht den Hilfstherapeuten, denn du erreichst nichts und machst dich angreifbar.

Die Schizoide: Sie zeigt dir die kalte Schulter

Gemäss Hesse und Schrader ist sie kühl, distanziert, verschlossen – und in ihrem Innersten oft zutiefst misstrauisch. Wer mit einer schizoiden Chefin arbeitet, spüre schnell: Hier ist kein Kontakt gewollt. Sie bleibt auf Abstand, vermeidet Gespräche und äussert weder Lob noch Kritik. Termine werden oft hinausgezögert oder kurzfristig abgesagt. «Wenn sie nichts sagt, ist das in der Regel positiv», sagt man über sie. Die Folge ist ein Arbeitsklima aus Unsicherheit und Frustration. Die Mitarbeitenden arbeiten ins Leere – und verlieren dabei zunehmend ihre Orientierung. 

4 Tipps, wie du mit schizoiden Chefs umgehst: 

  1. Akzeptiere die Distanz – und versuch nicht, sie zu überbrücken.
  2. Arbeite eigenständig und löse Probleme möglichst ohne Rücksprache.
  3. Stärke deine Eigenverantwortung und hol dir Unterstützung bei Kolleginnen und Kollegen.
  4. Arrangiere dich mit der «rechten Hand» der Chefin – sofern sie emotional zugänglicher ist.
Die Zwanghaften: Sie wollen jede Kleinigkeit absegnen. «Ich verliere sonst den Überblick», sagen sie dazu.
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Der Zwanghafte: Auch als «Tüpflischisser» bekannt

Bei ihm zählt nur, was messbar ist. Anwesenheitszeiten werden penibel erfasst, Überstunden gelten als Zeichen von Einsatz, werden aber erwartet und nicht belohnt. Er schreibt keine Mails, ohne mindestens jemanden ins CC zu nehmen, spontane Gespräche gelten als Störung. Kritik kommt in Form von spitzen Bemerkungen, einem ironischen Unterton oder auffälligem Schweigen daher. Gemäss Hesse und Schrader steht hinter zwanghaftem Verhalten oft Panik vor Kontrollverlust. Für die Mitarbeitenden bedeutet das: Kaum Vertrauen, kaum Luft zum Atmen.

4 Tipps, wie du mit zwanghaften Chefs umgehst: 

  1. Gib deinem Chef das Gefühl, dass du seine Regeln verstehst und berücksichtigst.
  2. Versuche, seine Ängste zu erkennen und ihnen mit Verlässlichkeit zu begegnen.
  3. Passe dich punktuell an – ohne dich selbst aufzugeben.
  4. Informiere ihn regelmässig, um keine Angriffsflächen zu bieten.
Lasst mich in Ruhe. Wenn die Chefin depressiv gestimmt ist, sind irgendwann auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr gut drauf.
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Die Depressive: Wenn die Schwere das Steuer übernimmt

Sie wirkt freundlich, manchmal sogar warmherzig – aber ihre depressive Stimmung wirkt sich auf die Büroatmosphäre aus wie ein bleierner Schleier. Entscheidungen verzögern sich, Gespräche verlaufen vage. Auf Einwände folgt oft ein Satz wie: «Ich würde ja gern, aber mir sind die Hände gebunden.» Es ist deutlich, dass ihr die Kraft fehlt – und sie selbst darunter leidet. Für Mitarbeitende ist das erschöpfend. Dieser Führungsstil sei unter anderem geprägt von einer tiefen Angst vor Konfrontation, schreiben die Buchautoren. 

4 Tipps, wie du mit depressiven Chefs umgehst: 

  1. Wirke stabilisierend, indem du ruhig bleibst und Verlässlichkeit ausstrahlst.
  2. Halte den Dialog aufrecht, selbst wenn kaum etwas zurückkommt.
  3. Erkenne ihre Ängste – und geh darauf ein, ohne dich zu verlieren.
  4. Wenn nichts mehr geht: Zieh Konsequenzen, ohne Schuldgefühle.


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