Auf einen Blick
- Skigebiet Braunwald kämpft ums Überleben trotz Umsatzsteigerung
- Hotels und Ferienwohnungsbesitzer sollen jährlichen Beitrag zahlen
- Jährlich fehlen 800'000 Franken für ausgeglichene Rechnung
Das vor allem bei Familien beliebte Skigebiet in Braunwald GL kämpft ums Überleben. Der Umsatz ist im letzten Geschäftsjahr zwar um 28 Prozent auf 2,85 Millionen Franken gestiegen – die Erträge in den Restaurants haben sich sogar verdoppelt. Doch der betriebliche Aufwand wächst mit 58 Prozent auf knapp 4,8 Millionen Franken zu stark. So wird der Betrieb des Skigebietes zur Zitterpartie.
Auf den letzten Drücker ist die Finanzierung der Wintersaison gelungen. Aktionäre der Sportbahnen haben neues Kapital in der Höhe von 1,7 Millionen Franken eingeschossen. Dieses war bitter nötig. Im Geschäftsbericht heisst es, der Fortbestand werde «positiv eingeschätzt, sofern die klimatischen Bedingungen einen normalen Winterbetrieb 2024/25 zulassen». Heisst konkret: Gibt es diese Saison nicht genügend Schnee über die ganze Saison, werden die Sportbahnen Braunwald nicht überleben.
800'000 Franken pro Jahr fehlen
Doch auch falls es das Skigebiet über dieses Jahr hinausschafft, braucht es langfristig eine Lösung. Denn gemäss VR-Präsident Bolt fehlen den Sportbahnen jedes Jahr 800'000 Franken für eine ausgeglichene Rechnung. Woher das Geld kommen soll, ist bereits klar. Die Nutzniesser in der Gemeinde sollen Unterstützung leisten, um das Skigebiet am Leben zu erhalten. So sollen Hotels, Geschäfte und Besitzer von Ferienunterkünften einen jährlichen Beitrag zahlen.
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Die Suche nach Geldquellen für die Saison 25/26 läuft auf Hochtouren, wie SRF berichtet. Die Beteiligten sind sich bewusst, dass man mit einem simplen Pflästerli den Weiterbetrieb der Sportbahnen nicht garantieren kann. Es braucht den grossen Wurf im autofreien Tourismusort zuhinterst im Glarnerland. Dabei kommen auch radikale Ideen aufs Tapet. Zum Beispiel ein Abo-Zwang.
«Alle müssen mithelfen»
Richard Bolts Idee: Pro Bett in einem Hotel oder einer Ferienwohnung sollen die Besitzer ein Jahresabo der Sportbahnen kaufen. Denn für ihn ist klar: «Es geht nur, wenn alle mithelfen.» Er erhofft sich vom Abo-Zwang auch, die Aufenthaltsdauer der Gäste zu verlängern. «So könnten wir auch dem Problem der kalten Betten begegnen», sagt Bolt zu SRF.
Wie kommt das vor Ort an? Nadja Vogel, Direktorin vom Märchenhotel Braunwald mit 80 Betten, zeigt sich offen. «Die Sportbahnen und die Skischule sind für das Hotel wichtig. Deshalb sind wir für kreative Ideen offen.» Die Bedingungen müssten nun genauer ausdiskutiert werden. Skeptisch zeigt sich Andreas Stehrenberger, Vertreter der Ferienwohnungsbesitzer. «Für jedes Bett ein Jahresabo zu kaufen, das werde kaum umsetzbar sein», glaubt er.