Obwohl Schienen nicht passen
Amis kaufen Milliarden-Zug

Das amerikanische Bahnunternehmen Amtrak meinte es mit dem Kauf von neuen Hochgeschwindigkeitszügen wohl zu gut. Ihr Schienensystem ist für die Neuheit nämlich ungeeignet.
Publiziert: 07.09.2016 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:20 Uhr
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Wird der neue Avelia Liberty von Alstom in Amerika jemals seine Höchstgeschwindigkeit erreichen?
Foto: Alstom

Das nennt man dann wohl Fehlkauf. Das amerikanischen Bahnunternehmen Amtrak hat sich 28 neue Hochgeschwindigkeitszüge des französischen Herstellers Alstom beschafft.

Das Modell Avelia Liberty soll laut Amtrak ab 2021 auf der Strecke zwischen Washington D.C. über New York nach Boston verkehren. Der Zug könnte eine Geschwindigkeit von 350 Stundenkilometer erreichen, er ist also schneller als die heutigen TGV-Züge in Frankreich.

Das Problem: Die Strecke, wie sie heute ausgestaltet ist, erlaubt höchstens eine Geschwindigkeit von knapp 260 Stundenkilometern. Amtrak muss also das Schienennetz noch während der 30-jährigen Lebensdauer der neuen Züge auf Vordermann bringen, um das Potenzial des Avelia Liberty auszuschöpfen.

Verschenkte Neigetechnik

Über zwei Milliarden Dollar lässt sich Amtrak die Beschaffung kosten. Dieser Preis sei einer der höchsten, den ein Bahnunternehmen je zahlte, schreibt das Online-Magazin «Slate».

Der hohe Preis habe mit einer weiteren Finesse des Zuges zu tun, schreibt der Blogger Alon Levy. Der Zug kann sich nämlich um sieben Grad neigen und Kurven so um 30 Prozent schneller fahren. Die vorherigen Züge neigten sich nur um vier Grad.

Doch sollte sich Amtrak nun für den teuren Umbau der Schienen entscheiden, damit die Züge Höchstgeschwindigkeit erreichen, dann wird die Neigetechnik kaum eingesetzt.

Umgekehrt kommt die Höchstgeschwindigkeit nicht zum Tragen, wenn sich Amtrak für den günstigeren Umbau des Schienennetzes entscheiden sollte. So oder so, die Beschaffung scheint kein genialer Zug gewesen zu sein. (ogo) 

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