Darum gehts
- Streit zwischen Bauer und Kloster führt zur Halbierung der Langlaufloipe
- Bauer sperrt Land als Druckmittel gegen Kloster Einsiedeln
- Loipe in Studen SZ von 27 auf 15 Kilometer verkürzt
Die beliebte Langlaufloipe in Studen SZ wird diesen Winter halbiert. Statt 27 gibt es nur noch 15 Kilometer. Grund dafür ist ein jahrelanger Streit zwischen einem Bauern und dem Kloster Einsiedeln, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Der Bauer ist gleichzeitig auch noch Vizepräsident des Langlaufclubs Studen. Kurz: Er sperrt sein Land und schadet damit dem eigenen Verein.
«Wir wurden in einen Zwist hineingezogen, der uns gar nicht betrifft», sagt Clubpräsident Gabriel Fässler im Bericht. Doch betroffen ist der Club massiv: Wichtige Abschnitte sind nicht mehr befahrbar. Bis zu 3000 Langläuferinnen und Langläufer tummeln sich sonst an schönen Wochenenden auf der Loipe.
Hinter dem Eklat steckt ein alter Konflikt. Seit über 50 Jahren pachtet der Bauer Land vom Kloster Einsiedeln. Doch 2022 kündigten die Benediktiner den Vertrag – aus «strategischen Gründen», wie sie sagen. Man wolle künftig Pächter bevorzugen, die auch auf Klosterland wohnen. Der Bauer spricht dagegen von Vetternwirtschaft: Der neue Pächter sei «besser vernetzt».
«Mein Sohn steht vor einem Scherbenhaufen»
Für den Landwirt, er ist gesundheitlich angeschlagen und steht kurz vor der Pensionierung, war das ein Schock. «Wenn der Pachtvertrag aufgelöst wird, steht mein Sohn vor einem Scherbenhaufen», sagt er dem «Tages-Anzeiger». Nun nutzt er die Loipe als Druckmittel, zieht seinen letzten Trumpf. Erst wenn das Kloster seinem Sohn wieder Land zuspricht, will er sie öffnen.
Das Kloster zeigt sich unbeeindruckt. Es bedauere Trütschs Entscheid, sein Verhalten schade dem lokalen Tourismus. Ein weiteres Gespräch lehnt das Kloster aber ab. Der Bauer tritt Ende Oktober als Vizepräsident des Langlaufclubs zurück. «Ich musste mich entscheiden: meine Familie oder die Loipe.» Der Club sucht nun verzweifelt Alternativen, um neue Strecken zu eröffnen.
Lift steht still – trotz 30 Zentimeter Schnee
In der Schweiz kommts immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Betreibern von Skiliften oder Loipen und Landwirten. Im vergangenen Winter zum Beispiel in Ebnat-Kappel SG. Dort stand der Skilift Tanzboden über die Feiertage still – auch wenn mit 30 Zentimetern genug Schnee lag. Grund dafür ist ein Streit mit zwei Landeigentümern, über deren Boden die Skipiste führt. Und eine Vereinbarung aus dem Jahr 2011.
Darin heisst es unter anderem: «Beim Einsatz der Pistenfahrzeuge ist auf eine genügende Schneehöhe zu achten. Als Richtwert für die Erstpräparation der Piste gilt eine Schneehöhe von 40 cm oder eine geschlossene Schneedecke von 20 cm.» Beides war nicht gegeben. Das Pistenfahrzeug musste bei der Talstation bleiben, die Piste durfte nicht präpariert werden. Obwohl reichlich Schnee lag und der Boden gefroren war.