Auf diesen Prozess wartet der Finanzplatz seit Jahren: Die Verhandlung gegen den ehemaligen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz (64). Seit über zweieinhalb Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den gefallenen Starbanker, Vincenz sass 106 Tage in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwaltschaft hat nun ihren Job gemacht, die Untersuchung sind abgeschlossen. Anklage könnte im Herbst erhoben werden. Und trotzdem ist es alles andere als sicher, dass es ja zu diesem spektakuären Prozess kommen wird.
Denn hinter den Kulissen wird gedealt, was das Zeugs hält. Die Verteidigunger der beiden Hauptbeschuldigten Vincenz und seines Beraters, Ex-Aduno-Chef Beat Stocker(60), versuchen nun die Möglichkeit eines abgekürzten Verfahrens auszuloten.
Deal um peinliche Fragen zu vermeiden
Dabei gehe es nicht in erster Linie darum, um eine mögliche Gefängnisstrafe herumzukommen, sondern vor allem darum einen peinlichen Prozess zu vermeiden, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Dann unter anderem hat die Staatsanwaltschaft wegen umstrittener Spesen und Bezüge ein Verfahren eingeleitet.
Denn kommt es zu einem ordentlichen Prozessen, würden eben auch diese Spesen öffentlich gemacht, da sie Teil der Anklage sind. Das heisst, die beiden Beschuldigten Vincenz und Stocker müssten dazu Stellung nehmen. Bei diesen Spesen und Bezügen geht es offenbar auch um ein Appartement im Zürcher Hotel Hyatt in Dauermiete und Damenbesuch. Mögliche Fragen nach den Damen oder involvierten Geschäftspartnern könnte zu sehr peinlichen Momenten im Zeugenstand führen.
Käme ein Deal zustande, würde die peinlichen Fragen unterbleiben und alles nur summarisch abgehandelt werden. Zudem liessen sich ohne langwierigen Prozess für die öffentliche Hand einige Kosten sparen, allerdings entgingen der Öffentlichkeit so eben auch schlüpfrige Details. (koh)