Gäste bleiben weg, Freizeitanlagen sind zu, Skigebiete sind von einem Tag auf den anderen geschlossen. Die Tourismusindustrie verzeichnet Arbeitslose, Kurzarbeiter und grosse Verluste. Gemäss einer Studie der Walliser Hochschule für Wirtschaft HES-SO verliert ein Hotel im Schnitt zwischen 260‘000 und 280‘000 Franken im März, April und im Mai. Macht in der Summe ein Minus von Dreiviertelmillion Franken.
Die Studie ist repräsentativ. Über 2000 Betriebe haben an der Umfrage teilgenommen. Jedes vierte Unternehmen stammt aus der Parahotellerie – also Unterkunftsmöglichkeiten, die zwar Hotellerie bieten, aber keine Hotels sind. 41 Prozent sind Hotels. Eine Hochrechnung auf die ganze Hotellandschaft der Schweiz ergibt eine Umsatzeinbusse von 1,3 bis 1,9 Milliarden Franken.
«Auf die ganze Tourismus-Branche hochgerechnet, muss man von Umsatzverlusten in der Höhe von 6,4 Milliarden ausgehen», heisst es in der Studie. Die Zahlen bestätigen frühere Berichte.
Pleitegeier über der Schweiz
Die Situation ist dramatisch. «Die Wahrscheinlichkeit eines Konkurses wird im Schnitt auf 19 Prozent geschätzt». Am grössten ist das Risiko mit 36 Prozent im Tessin. Betriebe aus der Gastronomie und der Hotellerie stehen am schlechtesten da. Besser, wenngleich schlecht, steht es um die Parahotellerie und die Bergbahnen.
«Bergbahnen ausgebremst»: So lautet denn auch das Fazit von Schweiz Tourismus. In einer Mitteilung vom Freitag schreibt die Vermarktungsorganisation, dass die Skigebiete per Ende Februar eine gute Bilanz vorzeigten. Die Zahl der Ersteintritte lag über zehn Prozent über dem Schnitt der letzten fünf Jahre.
«Die anschliessende Stilllegung hat diesen Trend rigoros gestoppt und stellt die Bahnunternehmungen mit ihren 13'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor grosse Herausforderungen, welchen auch mit Kurzarbeit begegnet wird.» Einige Unternehmen hätten einen Investitionsstopp verordnet.
Guter Januar und Februar
Die Schliessung der Skigebiete zwang auch alle Schweizer Skischulen, ihren Betrieb einzustellen. Gemäss eigener Erhebung rechnet Swiss Snowsports, der Dachverband der Schweizer Skischulen, von März bis Saisonende mit einem Umsatzausfall von etwa 15 Millionen Franken.
Noch unbekannt sind die genauen Folgen für die Besucherströme. Die Daten für den Februar zeigten nach oben – trotz ausbleibender China-Gäste. Die Hotelübernachtungen kletterten um 6,4 Prozent auf 3,31 Millionen. Sowohl Schweizer als auch ausländische Gäste schliefen häufiger in den hiesigen Hotels.
Bereits im Januar war die Zahl der Logiernächte um 6,3 Prozent in die Höhe geklettert. Insgesamt nahmen die Übernachtungen in den ersten beiden Monaten 2020 damit um 6,4 Prozent auf 6,3 Millionen zu, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag anhand von provisorischen Ergebnissen bekannt gab. Aber eben: in der März-Statistik folgt der Einbruch. Noch schlimmer wird es im April sein. (ise)
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