Darum gehts
Rund 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittelverluste, so schätzt das Bundesamt für Umwelt (Bafu), fallen in der Schweiz Jahr für Jahr an. Foodwaste, wie das traurige Phänomen genannt wird, ist ein grosses Ärgernis – aber auch ein grosses Business.
Die Geschäftsmodelle von Firmen wie der dänischen App Too Good To Go oder der Schweizer Äss-Bar speisen sich daraus, dass man Lebensmittel, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen, vergünstigt an die Frau und an den Mann bringen kann.
Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
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Preisversprechen: 40 Prozent günstiger als im Supermarkt
Ins Schweizer Foodwaste-Feld stösst nun auch das schwedische Unternehmen Motatos vor. Die Firma ist vor wenigen Tagen in der Schweiz gestartet und will hier einiges erreichen, wie Ben Hulme, Einkaufschef und mitverantwortlich für die Schweiz-Expansion von Motatos, sagt. Das Geschäftsmodell umreisst der Foodwaste-Terminator so: «Wir kaufen unseren über tausend Markenpartnern Produkte mit einem kurzen Mindesthaltbarkeitsdatum ab, dazu auch Überbestände oder solche in fehlerhafter Verpackung. Daraus erzielen wir einen Preisvorteil für die Konsumenten.»
Das schwedische Unternehmen, das bereits in Deutschland und Österreich aktiv ist, will hiesige Kunden mit grossen Preisvorteilen ködern: «Schweizer Konsumenten bezahlen bei uns durchschnittlich 40 Prozent weniger auf ihren gesamten Einkauf als im Supermarkt.»
Nicht nur Lebensmittel im Sortiment
Fürs Erste werde das Schweiz-Geschäft aus Berlin gesteuert. Die logistische Seite zeigt sich so: Partnerin Exporto werde die Waren von Deutschland in die Schweiz liefern und den Zoll abwickeln, sagt Hulme. «In der Schweiz wird die Ware an die Schweizerische Post übergeben.» Motatos, eine sprachliche Verballhornung von «Tomatoes», spezialisiert sich auf verpackte Konsumgüter wie Konserven, Fertiggerichte, Schokolade und Teigwaren.
Zusätzlich zu diesem Trockensortiment gibt es auch Kosmetik- und Drogerieartikel. Noch nicht zum Sortiment gehören zurzeit Frische- und Tiefkühlartikel.
Anfangs-Umsatz von zwei Millionen Franken angestrebt
Schweizer Marken, die sich bereits jetzt im Sortiment finden, sind beispielsweise Lindt,Thomy, Weleda und Ricola. Aber da werde noch mehr kommen, sagt Hulme: «Wir wollen so schweizerisch wie möglich werden, auch Zweifel-Chips oder Rivella stehen auf unserer Wunschliste.»
Zum Umsatz in den deutschsprachigen Ländern, der dieses Jahr auf 40 Millionen Euro geschätzt wird, solle die Schweiz zunächst 5 Prozent beisteuern, erklärt Einkaufschef Hulme: «Die Schweiz sollte für uns im ersten vollen Jahr einen Umsatz von rund 2 Millionen Euro generieren.»