Darum gehts
- Schweizer Sportartikelhersteller Scott: Streit zwischen Hauptaktionären endet mit Gerichtsurteil
- Beat Zaugg muss seinen gesamten Besitz an Youngone abtreten
- Youngone hält seit 2015 50,01 Prozent der Scott-Aktien
Der Knatsch endet mit einer grossen Niederlage für Beat Zaugg (67): Der langjährige Patron des Schweizer Sportartikelherstellers hat sich mit dem südkoreanischen Outdoor-Artikelverkäufer Youngone heillos zerstritten. Die beiden sind Hauptaktionäre von Scott. Und deckten einander mit Klagen ein. Jetzt hat die Internationale Handelskammer (ICC) ein Urteil gefällt – und serviert den Schweizer Vertreter komplett ab. Das legt eine koreanische Plattform offen.
Seit zehn Jahren hält Youngone 50,01 Prozent von Scott. 2022 wendeten sich die Südkoreaner an die ICC und beanstandeten eine «wesentliche Verletzung» des Aktionärsbindungsvertrags durch Beat Zaugg. Sie forderten, dass das Schiedsgericht ihre Kaufoption des restlichen 47-prozentigen Anteils vom Schweizer bestätigt. Die ICC gibt ihnen nun recht.
Heisst: Der langjährige Firmenpatron muss seine gesamten Scott-Anteile abtreten. Er stiess bereits zum Hersteller von Sportvelos, Skis und Laufschuhen, als dieser noch ein kleiner Betrieb mit einem Dutzend Mitarbeitenden war. Jetzt dürfte seine Scott-Reise ein Ende nehmen.
Vernichtend für Beat Zaugg
Zaugg selber hat im April 2023 eine Gegenklage eingereicht. In allen Punkten wurde diese abgeschmettert. Wie viel Geld ihm das Aktienpaket nun einspült, ist noch nicht bekannt. Gut möglich, dass auch die Preissetzung durch eine externe Behörde bestätigt werden muss. Gegenüber CH Media wollten sich beide Parteien nicht zur Angelegenheit äussern.
Es ist ein weiteres trauriges Kapitel im Knatsch um den Schweizer Sportartikelhersteller. Dabei hatte eigentlich alles harmonisch begonnen: Ab 1993 war Zaugg am Drücker. Der gebürtige Berner agierte von 2005 bis 2013 als Alleinaktionär von Scott. Dann übertrug er 20 Prozent der Aktien an Youngone. Im März 2015 erkaufte sich die koreanische Firma die Mehrheit von 50,01 Prozent – und somit auch die Entscheidungsgewalt. Beat Zaugg soll mit den Aktien-Verkäufen total 135 Millionen Franken eingenommen haben. In den ersten Jahren lief die Zusammenarbeit äusserst erfolgreich.
Polizeieinsatz inklusive
Doch das sollte sich ändern. Im letzten Frühling setzten die Koreaner Zaugg als CEO ab. Dieser reagierte brüskiert und liess verlauten: «Ich bin weiterhin im Büro und arbeite». Er sei nach wie vor «an vorderster Front» und werde «nicht einfach einknicken». Im Nachgang dazu war sogar ein Polizeieinsatz nötig.
Seit August führt Youngone-Vertreter Juwon Kim zusammen mit dem Scott-Urgestein Pascal Ducrot die Firma mit Hauptsitz in Givisiez im Kanton Freiburg. Bei den 400 der weltweit 1000 Angestellten in der Schweiz ist laut dem Bericht von CH Media die Erleichterung gross. Das ICC-Urteil sei eine Bestätigung für den eingeschlagenen Weg.