Knall beim Discounter Denner: Vizechef und Verkaufsleiter Andreas Siegmann (51) ist weg. Gemäss BLICK-Informationen wurde der Deutsche in der vergangenen Woche freigestellt. Gleichzeitig wurde die Migros-Spitze über den gewichtigen Abgang beim Discounter informiert.
Das Geschäftsleitungs-Organigramm auf der Denner-Website ist bereits bereinigt. Stand Ende Oktober noch der Name Andreas Siegmann, klafft dort jetzt eine Lücke.
«Andreas Siegmann ist seit dem 6. November nicht mehr bei uns», bestätigt Denner-Sprecherin Grazia Grassi die Freistellung. «Die Trennung erfolgte aufgrund unterschiedlicher Auffassungen bezüglich der strategischen Ausrichtung des Bereichs Verkauf.»
Macht die Migros Druck auf Denner?
Mit anderen Worten: Denner-Chef Mario Irminger (53) und Siegmann – der Ex-Aldi-Manager hatte das Amt seit Anfang 2013 inne – konnten nicht mehr miteinander. Gut möglich, dass nun auch Denner Druck aus dem Migros-Imperium erfahren hatte.
Bislang lief der Discounter unter dem Radar der Migros-Führung, weil das Unternehmen stetig gute Zahlen ablieferte. An den letzten Medienkonferenzen des orangen Riesen gabs jeweils viel Lob für den Discounter.
Die Migros-Zentrale paukt derzeit ein knallhartes Sparprogramm durch. Davon betroffen ist nicht nur die Zentrale in Zürich, sondern auch Teile der Migros-Industrie. Bekannt sind bereits die Abgänge von Migros-Marketing-Chef Hansueli Siber (52) und M-Industrie-CEO Walter Huber (61). Am Hauptsitz in Zürich werden 290 Stellen abgebaut.
Niederlassungsleiter übernimmt interimistisch
Denner-Sprecherin Grassi will sich nicht zu den Gründen für den Abgang äussern: «Es werden keine Details zur Trennung öffentlich gemacht.» Zu einem möglichen Zerwürfnis zwischen Siegmann und Chef Irminger will sie keine Stellung nehmen. Gemäss Grassi ist die Trennung in «gegenseitigem Einvernehmen» erfolgt. Eine Floskel, die bei solchen Abgängen üblich ist.
Interimistisch übernimmt nun Boris Pesek (40), Leiter der Niederlassungen Ostschweiz, die Führung des Denner-Verkaufs. Was den Rappenspalter Denner nicht freuen dürfte: Der Discounter muss nun einen äusserst kostspieligen Rekrutierungsprozess starten – und das in einer Phase, wo im Migros-Konzern gewaltiger Spardruck herrscht.