Darum gehts
- Modehaus Felber in Willisau schliesst nach 117 Jahren Ende Januar 2026
- Grossvater gründete Geschäft, lieferte Anzüge persönlich mit dem Fahrrad aus
- Vater bildete fast 100 Lehrlinge aus, Onlinehandel wurde nicht eingeführt
Klassische Bekleidungsgeschäfte haben es schwer in der Schweiz. Grosse Ketten wie H&M oder Zara sind günstiger und haben das breitere Sortiment. Und der Onlinehandel boomt. Jetzt schliesst in Willisau LU einer dieser gut schweizerischen Modeläden – nach 117 Jahren. Im Modehaus Felber werden Ende Januar 2026 die letzten Jackets oder Blusen verkauft, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.
Was 1908 als Massschneiderei begann, wurde über drei Generationen zur Institution in der Kleinstadt mit etwas über 9000 Einwohnern. «Wir haben ganze Familien eingekleidet und die meisten persönlich gekannt», sagt Inhaber Guido Felber (55), der das Geschäft mit seinem Bruder Franz (58) führt, im Bericht.
«Junge wollen ständig etwas Neues»
Grossvater Franz senior gründete das Geschäft, zog einst mit dem Velo von Haus zu Haus und lieferte Anzüge auf Mass persönlich aus. Später übernahm Vater Franz junior, bildete fast hundert Lehrlinge aus. «Mein Vater fuhr zu Beginn auch noch von Tür zu Tür, stellte dann aber aufgrund der mobiler werdenden Kundschaft das Reisegeschäft ein», erinnert sich Guido Felber.
Doch die Zeiten haben sich geändert. «Das Kaufverhalten hat sich völlig gewandelt. Die Jungen wünschen ständig etwas Neues zum Anziehen, und kosten darf es fast nichts», sagt Felber. Onlinehandel? Hat das Modehaus Felber nicht. «Das überlassen wir der nächsten Generation», sagt Felber der «Luzerner Zeitung». Die Entscheidung, das Geschäft aufzugeben, sei über Jahre gereift. «Wir haben keine Nachkommen, und zwei unserer drei Verkäuferinnen gehen in Pension», so Felber. Ab Dienstag läuft der Ausverkauf.