Irreführende Aktionen
So tricksen Detailhändler die Konsumenten aus

Mit angeblichen Rabatten, die wie echte Aktionen aussehen, lassen uns Lidl, Denner, Coop und Migros im Glauben, wir shoppen schlau und billig. Dabei handelt es sich nur um einen Kniff.
Publiziert: 09.07.2025 um 20:22 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2025 um 22:11 Uhr
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Vorsicht bei Rabatten der Detailhändler, oft täuschen sie uns nur etwas vor. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Darum gehts

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Yves Demuth
Beobachter

Wer beim Einkaufen auf Aktionen trifft, muss aufpassen. Nicht alles, was nach einer Preisreduktion aussieht, ist eine echte Aktion. Der Beobachter zeigt drei Tricks, die Detailhändler besonders gerne anwenden, um die Konsumentinnen und Konsumenten zum Kauf zu verleiten. Diese Kniffs sind zwar erlaubt, aber oft irreführend.

1

Der Packungsgrössen-Trick

Beim Ariel-Color-Flüssigwaschmittel bekommt man bei Denner am Stichtag «56 Prozent gratis», bei der Migros locken «50 Prozent Rabatt», Coop verlangt «50 Prozent» weniger und bei Lidl steht auf dem Preisschild «–44 Prozent». 

Artikel aus dem «Beobachter»

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Doch diese Rabatte sind gar keine. Die angeblich reduzierten Preise besagen bloss, dass man eine Grosspackung kauft. Und dass diese Grosspackung so viel Prozent günstiger ist als die gleiche Menge in Kleinpackungen. «Mehrmengenrabatt» nennen das die Detailhändler.

Bei Aldi gibts am Stichtag keinen Pseudorabatt aufgrund der grösseren Menge. Der Preis ist ganz normal angeschrieben. Und trotzdem ist bei Aldi das Ariel-Color-Flüssigwaschmittel mit Fr. 6.21 pro Liter am günstigsten. 

Bei Lidl kostet das Produkt zwar ebenfalls Fr. 6.21 pro Liter. Allerdings steht da auf dem Preisschild, dass die 4,5-Liter-Waschmittelflasche statt Fr. 49.97 nur noch Fr. 27.95 koste. 

Doch den durchgestrichenen Originalpreis von Fr. 49.97 hat Lidl nie verlangt. Tatsächlich bedeutet das Rabattschild: In der Grosspackung von 4,5 Litern kostet die gleiche Menge Waschmittel 44 Prozent weniger als in der Kleinpackung von 1,8 Litern, die Lidl ebenfalls verkauft. 

Die angeblichen Rabatte bei Coop, Migros und Denner funktionieren nach demselben Prinzip.

Die Detailhändler bestreiten, dass sie die Konsumenten mit ihren «Mehrmengenrabatten» in die Irre führen. Das Vorgehen sei korrekt und transparent ausgewiesen.

2

Der Konkurrenzpreis-Trick

Lidl und Denner beziehen sich bei ihrem Packungsgrössen-Rabatt am Stichtag sogar auf Produkte, die sie gar nicht verkaufen. Sie beziehen sich stattdessen auf Kleinpackungen der Konkurrenz. 

Das führt zu grotesken Werbeversprechen: Beim Ariel-Color-Flüssigwaschmittel bekommt man laut Denner-Etikette «56 Prozent gratis». Statt Fr. 64.75 koste es nur Fr. 27.95. Tatsächlich ist der Liter Flüssigwaschmittel bei Denner 56 Prozent günstiger als bei der kleinsten Packung bei Migros und Coop. Lidl macht das auch so. Klein steht auf der Etikette: «Konkurrenzpreisvergleich». 

Denner sagt, die Konkurrenzpreisvergleiche seien eine gute Orientierungshilfe für die Kundschaft und somit sinnvoll. Lidl ergänzt, man verwende ein marktübliches Verfahren. 

3

Der Vergleichbar-Trick

Die Migros warb im Mai mit 35 Prozent Rabatt auf M-Classic-Pouletschnitzel. Den Rabatt gewährte die Migros allerdings auf Pouletfleisch aus Ungarn, während sie für den teureren Vergleichspreis das Schweizer M-Classic-Pouletschnitzel heranzog. 

Das Fleisch sei in Ungarn nach Schweizer Tierschutzkriterien produziert worden, sagt die Migros. Deshalb seien die Angebote vergleichbar. Zudem biete die Migros 85 Prozent des Pouletfleischs aus Schweizer Produktion an. Das sei mehr als die meisten anderen Detailhändler.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft schreibt, bei Aktionen mit Vergleichspreisen müssten die Produkte vergleichbar sein. Ob das hier erfüllt ist, will das Amt nicht sagen.

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