Darum gehts
- Trump-Video zeigt Novartis-CEO Narasimhan
- Roche-Chef nicht anwesend trotz höherer Investitionen
- Trump plant Zölle auf Pharmaprodukte in den nächsten zwei Wochen
Donald Trump (78), der Macher. So inszeniert sich der US-Präsident gerne. Und genau so kommt er in einem werberischen Video rüber, das das Weisse Haus kürzlich auf der Kurznachrichtenplattform X veröffentlicht hat. Der 55-sekündige Clip ist eine Lobeshymne auf Trumps angebliche Erfolge seiner Wirtschaftspolitik. «Die in diesem Saal vertretenen Unternehmen haben zusammen mehr als 2 Billionen Dollar an neuen Investitionen angekündigt», sagt der amerikanische Präsident ganz zu Beginn. Insgesamt belaufe sich das Investitionsvolumen auf fast 8 Billionen Dollar, fährt er fort. Zahlen, die von gewissen Ökonomen angezweifelt werden.
Das aus Schweizer Sicht Brisante am Video, das während eines Events im Weissen Haus mit hochrangigen Konzernchefs aus aller Welt entstanden ist: Nach 13 Sekunden ist Novartis-CEO Vas Narasimhan (48) zu sehen, wie die Zeitungen von CH Media zuerst berichteten. Die Szene zeigt, wie er Trump zunickt und dabei lächelt – leicht irritiert oder unterwürfig? Es folgen weitere Aufnahmen von mächtigen Firmenlenkern, die artig aufstehen, wenn der US-Präsident sie anspricht. Einige von ihnen geben auch Statements ab, beispielsweise Apple-CEO Tim Cook (64).
Roche macht bei Trump-Huldigung nicht mit
Offenbar ist das Video ohne Wissen der anwesenden CEOs entstanden. Und Quellen aus dem Novartis-Umfeld teilten CH Media mit, dass es «eher ein Aufgebot als eine Einladung» gewesen sei. Chef Narasimhan bekam von Trump Lob für die 23 Milliarden Dollar, die der Basler Pharmariese in seine US-Werke investieren will. «Danke, danke vielmals, Vas. Das ist sehr viel», sagte der US-Präsident laut dem Bericht.
Interessant dabei: Roche-Chef Thomas Schinecker (50) war offenbar nicht vor Ort, obwohl der Novartis-Konkurrent mehr als doppelt so hohe Investitionen in den USA angekündigt hat. Konkret sind es 50 Milliarden Dollar. Im Weissen Haus zugegen war dafür Ashley Magargee, Chefin der amerikanischen Roche-Tochter Genentech.
Am Tag des Amtsantritts von Trump am 20. Januar hatte Roche-Besitzer André Hoffmann scharf gegen den Republikaner geschossen: «51 Prozent der Amerikaner glauben, dass ein korrupter alter Mann ihr Leben verbessern wird? Ich bin überzeugt, dass das nicht eintreffen wird», sagte er in einem Interview mit der «Financial Times».
Kommen bald US-Zölle auf Medikamente?
Seither waren von Roche keine lauten Töne mehr zu vernehmen, während sich Novartis und Narasimhan weiter ins Scheinwerferlicht begeben. Der Manager hatte jüngst zusammen mit Paul Hudson (57), CEO des französischen Pharmagiganten Sanofi, einen offenen Brief in der «Financial Times» publiziert, in dem die beiden höhere Medikamentenpreise in der EU fordern.
Hintergrund ist Trumps Handelskrieg. Derzeit fallen zwar noch keine US-Zölle auf Pharmaprodukte an. Doch das könnte sich bald ändern. Am Dienstag teilte der US-Präsident mit, er wolle in den nächsten zwei Wochen Zölle auf pharmazeutische Erzeugnisse verkünden.