Index Dow Jones auf Rekordjagd – Analysten warnen
Entsteht an der US-Börse gerade eine KI-Blase?

Die US-Börsen sind gerade in einem Hoch, die wichtigen Aktienindizes jagen ihre eigenen Rekorde. Gleichzeitig steigt die Gefahr einer Spekulationsblase, wie namhafte Marktbeobachter warnen. Die Schuldige: ausgerechnet die Technologiehoffnung künstliche Intelligenz.
Publiziert: 23.08.2025 um 20:25 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2025 um 20:26 Uhr
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Der US-Leitindex Dow Jones kletterte am Freitag auf ein neues Rekordhoch.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • US-Börsen erreichen neue Höchststände, getrieben von Zinssenkungserwartungen und Tech-Giganten
  • KI-Euphorie treibt Aktienkurse, Experten warnen vor möglicher Spekulationsblase
  • Magnificent 7 verantwortlich für über 40 Prozent des S&P 500 Marktkapitalzuwachses
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die Wall Street legte am Freitag als Abschluss der Handelswoche einen fulminanten Schlussspurt hin: Der US-Leitindex Dow Jones stieg um 1,9 Prozent und kletterte damit auf ein neues Rekordhoch. Um 1,5 Prozent legte der breiter gefasste Index S&P 500 auf 6467 Punkte – nur unweit vom Höchstwert entfernt, den er erst letzten Freitag erreicht hatte.

Angetrieben hat die US-Börse, dass US-Notenbankchef Jerome Powell (72) die Tür für baldige Zinssenkungen geöffnet hat. Die USA nähern sich dem Zeitpunkt, an dem die Fed ihre Zinsen senken muss, sagte der oberste US-Währungshüter beim Jahrestreffen der wichtigsten Zentralbank-Präsidenten in Jackson Hole.

Die Macht der Magnificent 7

Die aktuelle Rekordjagd der Wall Street lässt verschiedene Marktbeobachter vorsichtig werden. Der Grund: Für die Zugewinne an den US-Börsen sind zu einem grossen Teil nur etwas mehr als eine Handvoll Grossunternehmen verantwortlich. Die Rede ist von den Magnificent 7. So lautet der Übername für den exklusiven Klub bestehend aus der Google-Mutter Alphabet, dem Onlineriesen Amazon, dem iPhone-Hersteller Apple, dem Facebook-Konzern Meta, dem Softwaregiganten Microsoft, dem Chipproduzenten Nvidia und dem E-Autobauer Tesla. 

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Der S&P 500 hat seit Jahresbeginn knapp 5 Billionen Dollar an Marktkapital zugelegt. Für über 40 Prozent davon sind alleine die Magnificent 7 verantwortlich, wie das US-Börsenportal Barron's jüngst berichtete. Befeuert werden die Aktienkurse von Alphabet, Meta, Nivida und Co. vor allem durch die Wette auf die Zukunftstechnologie schlechthin: künstliche Intelligenz.

Sogar Sam Altman spricht von einer Blase

Die grössten Optimisten sind davon überzeugt, dass KI unsere Welt gründlich verbessern wird. Nur: Ob all die Hoffnungen auch erfüllt werden, steht noch in den Sternen. Kürzlich veröffentlichte das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) eine Studie, wonach die KI-Revolution noch auf sich warten lässt. 95 Prozent der Investments in generative KI werfen «null Rendite» ab, so der Befund. «Das klingt nach einer Blase», sagte Marko Kolanovic, ehemaliger Börsenanalyst bei der US-Bank J.P. Morgan, zur britischen Zeitung «Telegraph».

Sogar Sam Altman (40), CEO der Chat-GPT-Firma OpenAI und wohl das berühmteste Gesicht der KI-Branche, warnt vor einer durch künstlich Intelligenz getriebenen Spekulationsblase. Während eines Privatdiners mit Journalisten sagte er laut dem US-Portal «The Verge»: «Befinden wir uns in einer Phase, in der Investoren insgesamt übermässig begeistert von KI sind? Meiner Meinung nach ja.» Gewisse Investoren werden eine «phänomenal hohe Summe an Geld» verlieren.

Erinnerungen an den Dotcom-Crash

Es ist 16 Jahre her, seit die Wall Street eine «ernsthafte Marktkorrektur» erlebt hat, wie «Cash» aus einem Bloomberg-Interview mit Howard Marks, Co-Vorsitzender der US-Investitionsfirma Oaktree Capital Management, zitiert. Damals stürzte die Finanzkrise die Börsenkurse weltweit in den Abgrund. Das scheinen viele Menschen vergessen zu haben. «Die Leute haben die Gewohnheit verloren, über Marktkorrekturen nachzudenken», so Marks. Er hält es für sehr wahrscheinlich, dass es bald zu Kurskorrekturen kommt. Im historischen Vergleich seien gerade einige Technologieaktien «ziemlich hoch bewertet».

Anlageexperte Marks sieht dadurch Parallelen zur sogenannten Dotcom-Blase Ende der 1990er-Jahren, die dann kurz nach der Jahrtausendwende platzte. Das Internet hatte Investitionen in Start-ups befeuert, die Dienstleistungen im World Wide Web anboten – oder das zu tun gedachten. Im März 2000 kam es dann zum Crash. Insbesondere an der Tech-Börse Nasdaq stürzten die Kurse ab, zahlreiche Dotcom-Unternehmen gingen pleite. Unzählige Privatanleger verloren viel Geld. Droht jetzt ein ähnliches Szenario mit KI?

Keine Empfehlung für Anleger

Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals.

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