Darum gehts
- ESAF-Besucher sollen öffentliche Verkehrsmittel nutzen
- Parkplätze sind rar und teuer
- Helikopter-Taxi-Service zum ESAF sorgt für Aufregung und Diskussionen
Die Organisatoren des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (ESAF) in Mollis GL bitten die Besucherinnen und Besucher, möglichst mit dem öffentlichen Verkehr anzureisen – und aufs Auto zu verzichten. Denn die Parkplätze sind rar. Und teuer. Bei der Lintharena in Näfels GL kann man sein Auto für 200 Franken drei Tage lang abstellen. Die offiziellen Parkplätze kosten 60 Franken pro Tag, 90 Franken das ganze Wochenende. Kein Wunder, machen sich die Schwingfans Gedanken um die Kosten für Anreise und Parkplatz.
In der heissen Phase, rund vier Wochen vor dem grossen Fest (29. bis 31. August), sorgt nun ein neues Angebot für Aufregung. Die Linth Air aus Mollis GL bietet einen besonderen Service an: Wer will, lässt sich per Helikopter direkt vors Festgelände fliegen, wie die «Glarner Nachrichten» berichten. Die Kosten: 120 Franken pro Person ab Schänis SG oder Amden SG. 135 Franken ab Innerthal SZ und 165 Franken ab Neu St. Johann SG. Die Heli-Flüge sind aber von überall in der Schweiz buchbar. So kostet ein 17-Minuten-Flug für vier Personen von Winterthur ZH nach Mollis 1320 Franken.
Geflogen wird mit Airbus-Helikoptern, die Platz für vier oder fünf Personen haben. Sie fliegen mit 226 km/h beziehungsweise 250 km/h an jedem Stau vorbei. Und landen direkt beim Festgelände. Die Linth Air hat ihren Sitz samt Hangar und Landeplatz nämlich auf dem Flugplatz Mollis, wo auch die grosse Wettkampfarena aufgebaut wird.
«Der Heli ist gegenüber dem Auto unschlagbar»
Die Glarner Mini-Airline wirbt auf ihrer Website offensiv für ihr Helikopter-Taxi. Inklusive Buchungstool, Preisrechner und interaktiver Karte, auf der man schauen kann, wo der Pilot landen und Schwingfans mitnehmen kann.
Ein schlechtes Gewissen wegen der Umwelt? Fehlanzeige. Air-Linth-CEO Martin Stucki zeigt kein Verständnis für Kritik. «Warum sollte man das verbieten? Bei anderen Grossanlässen wie der Formel 1 ist das völlig normal», sagt er den «Glarner Nachrichten».
«Bei gewissen Strecken dürfte der Heli pro Passagier gegenüber dem Auto sogar unschlagbar sein», sagt Stucki. «Beispielsweise auf der Strecke von Ilanz nach Mollis», so Stucki. Viele seien rund um das ESAF nur am Jammern, statt etwas Grosses zu stemmen. «Das hat viel mit Neid zu tun und scheinbar mit der Tatsache, dass wir glauben, das Leben nicht mehr geniessen zu dürfen.»
Keine leeren Betten mehr
Zuletzt gabs rund ums ESAF Knatsch um die letzten freien Betten. Die Organisatoren rechnen am Wochenende Ende August mit 40’000 Übernachtungen. Auf der offiziellen Bettenplattform wurden aber keine neuen Angebote von Privaten mehr freigeschaltet. Das Organisationskomitee wollte erst die offiziellen Angebote füllen. Darunter auch den offiziellen Campingplatz mit 15’000 Plätzen. Bei gastfreundlichen Einheimischen kam dies gar nicht gut an.
Auch rund um die begehrten Tickets gabs Zoff. In der extra für das Fest gebauten Arena stehen zwar 56’000 Plätze zur Verfügung. Die waren flugs weg. Windige Geschäftemacher machten schon kurz nach Eröffnung des Vorverkaufs lukrative Geschäfte mit den begehrten Tickets. Auf Ricardo fanden Schwingfans Händler, die mehr als das Neunfache für einen Stehplatz verlangen. Zwei Tickets gabs zum Sofort-Kaufpreis von 1190 anstatt 126 Franken. Sehr zum Ärger der Organisatoren des Grossanlasses im Glarnerland.