Grosse Lohnanalyse
So viel kannst du als Fachspezialist verdienen

Wissen hat seinen Preis. Wer mit Expertise auftrumpft, kann mehr Lohn einfordern. Die grosse Analyse zeigt, welches Gehalt drinliegt.
Publiziert: 20.07.2025 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2025 um 17:40 Uhr
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Grössere Erfahrung, bessere Ausbildung: Mehr Wissen ist der sicherste Weg zu höheren Löhnen.
Foto: imago/imagebroker

Darum gehts

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Tina Fischer
Handelszeitung

Die Schweizer Arbeitswelt befindet sich in einer paradoxen Situation: Der Swiss Job Tracker der ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF verzeichnet weniger Stellenausschreibungen, der Fachkräftemangel-Index ist um bis zu 19 Prozent zurückgegangen. Und doch kämpfen 73 Prozent der Unternehmen weiterhin damit, offene Positionen zu besetzen.

Es sind widersprüchliche Signale: Am Arbeitsmarkt ist eine Normalisierung im Gang – doch die strukturellen Herausforderungen bleiben bestehen. So gehen etwa mehr Arbeitnehmende in Rente, als Junge nachrücken. Auch geografische Ungleichgewichte führen dazu, dass in urbanen Räumen wie Zürich oder Basel ein Überangebot an Fachkräften vorhanden ist, die in ländlichen Gebieten fehlen. Die Situation wird zudem durch die Qualifikationslücke verschärft: Aufgrund der Digitalisierung steigen die Anforderungen an Fachkräfte rasant, und Berufe wie jene der Pflege finden zu wenig Leute für die Ausbildung. Wer in dieser Situation jahrelange Erfahrung und Branchenwissen aufweist, verbucht bei Lohnverhandlungen ein Plus.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.

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Wie gross das sein kann, zeigt der vorliegende «Vergütungsreport». Bereits zum dreizehnten Mal werfen die Managementberatungsfirma Kienbaum und die Handelszeitung einen Blick auf die Löhne der Spezialisten und Fachkräfte. Der Report basiert auf den Feedbacks von über 750 Unternehmen zu fast 95’000 Positionen.

Die Gewinner und Verlierer

Dieses Jahr ist die Programm-Managerin die bestverdienende Fachspezialistin. Sie kann mit einem Lohn von bis zu 179’000 Franken inklusive variabler Vergütung rechnen. Das Beispiel ist symptomatisch. Viele Unternehmen stellen ihre Innovationsprogramme ein und fokussieren sich auf das Kerngeschäft. Die Programm-Managerinnen planen, steuern und überwachen das Geschehen im Unternehmen. Und sie stellen sicher, dass die finanziellen Ziele erreicht werden.

Direkt auf Platz zwei landen dieses Jahr die HR-Manager. Für Senior-Positionen werden über 176’000 Franken geboten, der Median beträgt 146’000 Franken. Der Median besagt, dass die eine Hälfte der Gruppe mehr verdient, die andere Hälfte weniger. Geringeren Spielraum hat die Sachbearbeitung. Hier verdienen die Fachkräfte im Median 80’000 Franken. Wer den Beruf seit langem ausübt oder gar die Leitung innehat, kann bis zu 96’000 Franken verbuchen. Viel mehr liegt jedoch selten drin.

Besonders aufschlussreich sind die Gehaltsspannen zwischen Junior- und Senior-Positionen: Im IT-Bereich liegen hier besonders grosse Sprünge drin. Sicherheitsmanager oder IT-Projektleiterinnen erreichen beim Aufstieg von der Junior- zur Senior-Position bis zu 50’000 Franken zusätzlich. Noch grösseres Potenzial haben Rechtsspezialisten und Steuerexpertinnen mit 52’000 Franken Gehaltsunterschied je nach Seniorität. Kleine Sprünge hingegen macht ein Servicetechniker mit 22’000 Franken oder eine Empfangskraft mit 27’000 Franken Steigerungspotenzial.

Im Vergleich zu anderen Jahren gewinnt im Jahr 2025 die variable Vergütung wieder an Bedeutung. 59 Prozent der Spezialisten erhalten eine jährliche variable Komponente, im Schnitt beträgt sie 9000 Franken. Da diese variablen Vergütungen vom Geschäftsverlauf abhängen, können Firmen ihre Personalkosten flexibler gestalten und – in guten Jahren – Mitarbeitende stärker am Unternehmenserfolg beteiligen. Auch die individuelle Komponente verzeichnet jüngst wieder grösseres Interesse. So greift der deutsche Softwarehersteller SAP auf personenbezogene Boni zurück.

Investition in kritische Kompetenzen

Boni machen zwar einen Unterschied aus, viel mehr Einfluss auf die effektive Vergütung hat jedoch der Arbeitsort. Basel und Zürich bieten weiterhin die höchsten Vergütungen und liegen 4 Prozent über dem Schnitt. Am anderen Ende der Skala liegt das Tessin. Dort fallen die Vergütungen rund 9 Prozent tiefer aus. Die Ausschläge bei den Fachspezialisten sind jedoch nicht so hoch wie beim Kader.

Ebenfalls weniger stark hängt das Gehalt von der Unternehmensgrösse ab. Sie wirkt sich bei den Spezialisten geringer auf das Einkommen aus als bei Führungspositionen – ein Zeichen dafür, dass Fachwissen über Hierarchieebenen hinweg geschätzt und gebraucht wird. Firmen setzen heute gezielt auf Investitionen in als kritisch angesehene Kompetenzen. Während der allgemeine Gehaltsdruck etwas nachlässt, bleiben Spezialisten in strategischen Bereichen weiterhin begehrt. Die Kunst für die Firmen liegt darin, die richtigen Talente zu finden – und sie mittels Weiterbildung, Boni und Vertrauen auch zu halten.

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