Darum gehts
- Viele Schweizer bereuen ihre Fehler in der Vorsorgeplanung für die Pensionierung
- Bereits 20’000 Franken Erspartes geben Durchschnittsverdienern finanzielle Sicherheit
- 77 Prozent der Schweizer fühlen sich finanziell grundsätzlich abgesichert
Über die Altersvorsorge machen sich viele Schweizerinnen und Schweizer erst Gedanken, wenn es schon zu spät ist. Statt schon in jungen Jahren schön brav etwas zur Seite zu legen, müssen sie sich bei der Pensionierung Sorgen machen. Etwa, dass sie ihr Haus oder ihre Wohnung im Alter nicht mehr halten können. Zu Recht: 29 Prozent der Rentner müssen laut einer aktuellen Studie wegen der Pensionierung das Eigenheim verkaufen.
Nur 15 Prozent der 50- bis 65-jährigen Immobilienbesitzer können «ruhig schlafen». Ihre Hypothek bleibt auch im Rentenalter tragbar. 85 Prozent dieser Altersgruppe könnten nach der Pensionierung dagegen in Schwierigkeiten geraten. Der Fehler: Sie haben für die Finanzierung ihrer Immobilie Vorsorgegelder aus der Pensionskasse eingesetzt. Dieser Bezug hinterlässt eine Lücke. Im dümmsten Fall können sie die Hypothek im Alter nicht mehr bezahlen.
Versäumnisse bei der Säule 3a
Viele ältere Menschen würden das Rad der Zeit deshalb gerne zurückdrehen. Fast die Hälfte der Pensionierten (47 Prozent) bereut Fehler in der eigenen Vorsorgeplanung. Das zeigt die neuste Fairplay-Studie von Sotomo im Auftrag der Zurich Versicherung und der Sammelstiftung Vita. Besonders oft nennen die Befragten unterlassene Einzahlungen in die Säule 3a (30 Prozent), gefolgt von nicht getätigten freiwilligen Einzahlungen in die Pensionskasse (12 Prozent).
9 Prozent der Befragten nerven sich rückblickend, dass sie die PK-Leistungen des Arbeitgebers zu wenig beachtet haben. Nur jeder Fünfzigste bereut hingegen die Entscheidung zwischen monatlicher Rente und einmaligem Kapitalbezug. Es gibt aber auch eine bedeutende Gruppe, die mit ihren Entscheidungen zufrieden ist: 48 Prozent der Pensionierten geben an, nichts zu bereuen. Das ist für die Studienautoren rund um Sotomo-Geschäftsführer Michael Hermann ein Hinweis darauf, dass eine gut durchdachte Vorsorgeplanung langfristig für finanzielle Sicherheit sorgt.
Abgesichert mit 20’000 Franken
Die Studie zeigt aber nicht nur die Ängste und Nöte der Pensionierten. Sie beleuchtet neben der Vorsorge auch die finanzielle Stimmungslage und kommt zum Schluss: Die Schweiz ist ein Land mit weit verbreiteter finanzieller Grundsicherheit – aber nicht frei von Geldsorgen.
Bereits mit 20’000 Franken Erspartem fühlen sich Schweizer Durchschnittsverdienende finanziell abgesichert – das entspricht ungefähr vier Monatslöhnen. Für unter 35-Jährige reichen laut der Studie bereits Ersparnisse von 11’000 Franken als subjektives Sicherheitspolster aus. Insgesamt nimmt sich ein Grossteil der Menschen in der Schweiz (77 Prozent) grundsätzlich als finanziell abgesichert wahr.
Auch Junge haben Geldsorgen
Dennoch: Vor allem jüngere Menschen unter 36 Jahren sind in der Schweiz von finanzieller Unsicherheit betroffen. Mehr als die Hälfte von ihnen hatte im vergangenen Jahr Geldsorgen. Drei Viertel denken mindestens einmal pro Woche über ihre Finanzlage nach. Über alle Generationen hinweg klagte etwa ein Drittel im letzten Jahr über finanzielle Probleme, bei den über 65-Jährigen waren es nur 11 Prozent.
46 Prozent der Befragten betrachten Krankheit und Unfälle, 42 Prozent steigende Krankenkassenprämien als grösste Risiken für ihre finanzielle Sicherheit. Eine Mehrheit von 58 Prozent hat zudem das Gefühl, im Falle einer finanziellen Notlage nicht genügend vom Staat unterstützt zu werden.
Die repräsentative Onlinebefragung wurde im Januar 2025 durchgeführt und basiert auf den Angaben von über 1700 Personen in der Deutschschweiz und in der Romandie.