Erstaunliche Markeneintragung – in «Nixdrin» ist nix drin
Warum Galenica ein wirkungsloses Medikament schützen lässt

Ein wirkungsloses Produkt mit allem Drum und Dran: Nixdrin ist ein Medikament der speziellen Art. Was hinter der Galenica-Arznei steckt.
Publiziert: 28.05.2025 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2025 um 18:35 Uhr
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Nixdrin: Ein Medikament mit nix drin.
Foto: PD

Darum gehts

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Michael Heim
Handelszeitung

Aspirin, Cetirizin, Nixdrin. Auf den ersten Blick sieht die Anfang Mai von der Schweizer Pharmalogistikerin Galenica neu eingetragene Marke wie ein x-beliebiger Medikamentenname aus. Auffällig sind dann aber bereits die Produktkategorien: Nixdrin soll nicht nur als «pharmazeutisches Erzeugnis» geschützt werden, sondern auch unter «Bonbons und Pastillen». Denn Nixdrin heisst nicht nur so, in Nixdrin ist auch nix drin, wie sich zeigt. Gemäss Pharmakompendium enthält das Produkt lediglich Glukose.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.

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Auf Rückfrage erklärt Galenica-Sprecherin Nina Amann, was es mit dem ausführlich dokumentierten, aber zurückhaltend wirkenden Nixdrin auf sich hat. Dieses sei ein «Beispielprodukt», das nur zu Kommunikationszwecken eingesetzt werde. «Es dient dazu, zu zeigen, wie viele strukturierte Daten nötig sind, um ein Präparat korrekt in digitalen Systemen wie dem Compendium darzustellen.»

Voll deklariert, aber letztlich nur Zucker: Eintrag von Nixdrin im Medikamenten-Compendium.
Foto: Screenshot

Und so erfährt man im Compendium auch, dass Nixdrin bei «akutem Geldbeutelleichtsinn» oder «chronischem Langeweile-Syndrom», «überhöhter Ernsthaftigkeit» oder «übermässigem Realitätssinn» angewandt werden solle. Ein Preis fehlt im Medikamentenverzeichnis ebenso wie eine Rückerstattungskategorie. Dafür gibt es eine Inhaltsangabe: «Jede Lutschtablette oder Tablette enthält Traubenzucker und 100 Prozent Hoffnung.»

Das Medikament existiert auch real

Nixdrin sei kein Placebo und habe keine medizinische Funktion, betont Amann durchaus ernsthaft. Als blossen Gag will sie das Produkt nicht verstanden haben. «Anhand von Nixdrin zeigen wir, dass selbst für ein einfaches Produkt wie Traubenzucker 77 strukturierte Eigenschaften wie Dosierung, Lagerung, Anwendungsform und Warnhinweis erfasst und gepflegt werden müssen.»

Nixdrin gibt es durchaus auch real. Abgegeben werden die Schächtelchen aber nur unter der Hand.

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