Er will Panama-Häfen in die USA verkaufen
Hongkonger Milliardär im Kreuzfeuer von Trump und Jinping

Li Ka-shing ist dank seines Gespürs für gute Deals zu einem der reichsten Menschen der Welt aufgestiegen. Dann verkaufte er zwei Häfen beim Panamakanal in die USA – zur Freude von Trump und zum Zorn von Chinas Machthaber. Wie ist der Unternehmer da hineingeraten?
Publiziert: 19.05.2025 um 20:46 Uhr
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Hat zurzeit wenig zu lachen: Li Ka-shing ist in China zur Reizfigur geworden.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Li Ka-shing verkauft Häfen an US-Konsortium. China stoppt den Deal
  • Hongkonger Milliardär zwischen geopolitischen Fronten USA und China geraten
  • Lis Konzern erwirtschaftet 90 Prozent des Umsatzes ausserhalb Chinas
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Es schien, als hätte Li Ka-shing (96) wieder einmal einen Coup gelandet: Der Hongkonger Multimilliardär verkaufte im vergangenen März 43 Häfen an ein Konsortium um die US-Investmentfirma Blackrock – für total 20 Milliarden Dollar. Zuvor hatte Donald Trump (78) gepoltert, China sei der Betreiber des Panamakanals. Der US-Präsident meinte damit wohl Li, denn seinem Konzern CK Hutchison gehörten zwei Hafenanlagen bei der strategisch so wichtigen Wasserstrasse zwischen dem Atlantischen und dem Pazifischen Ozean. Deshalb gab der gewiefte Geschäftsmann die beiden Panama-Häfen ab in Richtung USA, zur Freude von Trump.

Dann aber bekam Li Ärger im eigenen Land. Staatspräsident Xi Jinping (71) und die kommunistische Partei reagierten erzürnt – und stoppten den Deal mittels kartellrechtlicher Untersuchung. Plötzlich stand der zweitreichste Hongkonger zwischen den Fronten im Machtkampf der beiden geopolitischen Schwergewichte USA und China. Wer ist dieser superreiche Unternehmer?

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Akt: Aufstieg zum Superman

Li Ka-shing und seine Familie flüchteten während des Zweiten Weltkriegs vom chinesischen Festland nach Hongkong, damals noch Teil des britischen Königreichs. Dort stieg er zu einem mächtigen Geschäftsmann auf. Und häufte sich ein Vermögen an, das Bloomberg auf 31 Milliarden Dollar schätzt. 

Seine ersten unternehmerischen Schritte machte er als Hersteller von Plastikblumen. Danach verschlug es ihn in die Immobilienbranche. Als Immo-König baute er ein Imperium auf, dessen Spuren bis in die Schweiz reichen. Ein Beispiel: Wer etwa bei Rossmann einkauft, liefert sein Geld beim Hongkonger Milliardär ab. Sein Firmen-Universum hält laut der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» 40 Prozent am deutschen Drogerieriesen. Sein Spürsinn für lukrative Geschäfte brachte Li einen übermenschlichen Spitznamen ein: Superman.

2

Akt: Plötzlich Chinas Kakerlaken-König

Lange verstand es Li, sich mit den Mächtigen in Peking gutzustellen – obwohl er immer wieder aneckte. So solidarisierte er sich laut der «Neuen Zürcher Zeitung» 1989 mit den Studenten auf dem Tiananmen-Platz, deren Proteste die chinesische Regierung blutig niederschlagen liess. Zu ersten grösseren Brüche in der Beziehung zu den Machthabern der Volksrepublik kam es, nachdem Jinping 2013 zum Staatspräsidenten aufgestiegen war. 

Plötzlich hatte er einen neuen Übernamen: Kakerlaken-König. Kritiker warfen Li laut vor, die pro-demokratischen Kräfte in Hongkong zu unterstützen. Der Selfmade-Milliardär galt in gewissen Kreisen als Landesverräter. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass Li sein Imperium immer globaler abgestützt hat – weg aus China und Hongkong. Sein Konzern CK Hutchinson erwirtschaftet laut dem Geschäftsbericht 2024 gut 90 Prozent des Umsatzes ausserhalb der Volksrepublik. Der jüngste Deal mit den zwei Panama-Häfen brachte das Fass zum Überlaufen.

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Akt: Wiederauferstehung als Vermittler?

Aktuell steckt Li in der Zwickmühle. Egal, wie der Hafen-Deal endet: Einer der beiden Streithähne Trump und Jinping wird verärgert sein. Aber: Der lebenserfahrene Geschäftsmann hat sich schon öfter aus heiklen Situationen befreit. Vielleicht gelingt es ihm, als Mittelsmann mitzuwirken, dass sich China und die USA auf ein Abkommen einigen. Eines, das über die kürzlich getroffene Einigung in Genf hinausgeht – mit den zwei Häfen als Verhandlungsmasse. Dann wäre er wieder ganz Superman.

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