Darum gehts
- Luxus-Hotelanlage in Wengen: Baugesuch zurückgezogen nach Einsprachen der Bevölkerung
- Projekt sollte Wengen in exklusives Luxus-Resort verwandeln
- Geplante Investition: 100 Millionen Franken für 238 Betten und Wellnessbereich
Wengen BE ist weltbekannt. Insbesondere das Lauberhornrennen hat das Bergdorf im Berner Oberland zu einem Tourismus-Hotspot gemacht. Die Rennen sind ein Volksfest – aber ohne grossen Luxus. Entsprechend steht der autofreie Skiort eher für bürgernahe Bodenständigkeit denn für exklusiven Luxus. Wengen als neues Berner St. Moritz oder Zermatt? Kaum vorstellbar.
Ein Projekt einer Schweizer Investorenfirma wollte das ändern. Im Dezember 2024 ging bei der Gemeinde Lauterbrunnen, zu der Wengen gehört, ein Baugesuch für eine 5-Sterne-Hotelanlage ein. Bauherrin ist die Zuger SPM Immo GmbH. Der Plan: Sieben Wohnhäuser mit 44 luxuriös ausgestatteten Appartements und 19 Personalzimmer – insgesamt 238 Betten. Zudem zwei Restaurants und ein grosser Wellnessbereich. 100 Millionen Franken wollte die Firma investieren. Jetzt zieht die Bauherrschaft das Baugesuch zurück, wie aus der aktuellen Ausgabe des bernischen Amtsblattes klar wird. Die «Berner Zeitung» hat zuerst darüber berichtet.
Die Gründe
Was ist passiert? Trotz mehrmaligem Nachhaken reagierte die Zuger Investorenfirma nicht auf Anfragen der Zeitung. Doch schnell wird klar: Einsprachen der Bevölkerung dürften das Luxus-Projekt gestoppt haben. Bis Anfang Februar lief die Einsprachefrist. Bereits im Dezember gab es Anzeichen für mögliches Konfliktpotenzial.
Das Amt des Regierungsstatthalters (RST) Interlaken-Oberhasli schreibt in seinem Jahresbericht von einer «Flut von Einsprachen, unter anderem von benachbarten Ferienwohnungsbesitzern». Gegenüber der «Berner Zeitung» spezifizierte das RST damals: «Es wurde gegen ziemlich alles, was das aufgelegte Projekt angeht, Einsprache erhoben. Inklusive der Nähe der Bauten zum Wald, wo die Ausnahmebewilligung nicht zu erteilen sei.» Auch der Heimatschutz monierte etwa die «fehlende Landschaftsverträglichkeit».
Nun wurde es den Investoren offenbar zu bunt. Ist das 100-Millionen-Projekt damit gestorben? Unklar. Zumindest hofft die Gemeinde weiterhin, dass die Investoren nochmals einen Anlauf nehmen. Zur vorerst geplanten Eröffnung der Luxus-Hotelanlage im Jahr 2028 wird es aber mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht kommen.